Der am weitesten verbreitete zeitgenössische Gebrauch des Englischen ist der Funktion als Lingua Franca (ELF), d.h. Englisch wird als gemeinsames Kommunikationsmittel zwischen Sprechern mit unterschiedlichem erstsprachlichem Hintergrund verwendet. Während sich linguistische Beschreibungen vor Mitte der 2000er Jahre fast ausschließlich auf das von Muttersprachlern gesprochene und geschriebene Englisch konzentrierten, hat das von Barbara Seidlhofer am Institut für Anglistik und Amerikanistik der Universität Wien initiierte VOICE-Projekt versucht, Lücke mit dem ersten Korpus zu schließen, das gesprochene ELF-Interaktionen erfasst. Das ursprüngliche VOICE-Korpus wurde von 2005 bis 2011 in zwei Versionen veröffentlicht; eine, die sich auf die hochstrukturierte Kodierung von Sprecherinteraktionen konzentriert, und eine zweite, abgeflachte Darstellung des Korpus, die Lemmatisierung und Part-of-Speech-Tagging bietet.

VOICE 3.0 führt die bisher getrennten Repräsentationen in einer gemeinem Version zusammen und ermöglicht es so erstmals, beide Annotationsschichten in einer neuen NoSketchEngine-basierten Systemarchitektur zu nutzen. Das Korpus sowie die Applikation zu seiner Nutzung wurden unter der Leitung von Marie-Luise Pitzl mit Förderung durch das CLARIAH-AT-Konsortium am ACDH-CH entwickelt.