CONNEC – Vernetzte Kleriker: Der Aufbau einer universellen Kirche im spätantiken Westen (380-604 n. Chr.)

Das durch einen ERC Starting Grant geförderte und von David Natal Villazala geleitete Projekt CONNEC – Connected Clerics: Building a Universal Church in the Late Antique West (380–604 CE) ist am Royal Holloway der Universität London angesiedelt. Es adaptiert bestehende Netzwerkanalyse- und GIS-Software, um zu erforschen, wie Verbindungen zwischen weit entfernten Klerikern zur Verbreitung gemeinsamer kirchlicher Gesetze, Visionen der Kirche und klerikaler Verhaltensmuster beitrugen, die letztlich gemeinsame kirchliche Institutionen stärkten.

Die Spätantike war eine Zeit gewaltiger Veränderungen in Europa. Das Römische Reich, das sich bis zum vierten Jahrhundert vom heutigen Schottland bis zum Irak erstreckte, wurde im Jahr 395 in zwei Teile geteilt. Bald darauf begannen verschiedene Völker, sich in der westlichen Hälfte niederzulassen, und gegen Ende des fünften Jahrhunderts war die römische Herrschaft in diesem Gebiet verschwunden und wurde durch neue unabhängige Königreiche ersetzt. Diese Zersplitterung wirkte sich auch auf die entstehende katholische Kirche aus. Kleriker aus verschiedenen Regionen erließen oft unterschiedliche Kirchengesetze, vertraten unterschiedliche Vorstellungen über das Wesen und die Organisation der Kirche und setzten unterschiedliche Strategien ein, um ihre Macht gegenüber ihren Glaubensbrüdern auszubauen. Doch trotz dieser internen Vielfalt stellten sich die westlichen Kleriker als Vertreter einer „universellen“ Institution dar, beriefen sich häufig auf gemeinsame Kirchengesetze, um ihre Positionen zu verteidigen, und appellierten an den Papst oder andere entfernte Bischöfe, um ihre Konflikte zu lösen.
Wie bauten die spätantiken Kleriker in einem solchen Kontext der politischen Zersplitterung eine überregionale Kirche auf?

Das ACDH-CH fungiert als Kooperationspartner über OpenAtlas, eine Datenbanksoftware, die die Sammlung, Verarbeitung und Verwaltung von Forschungsdaten ermöglicht und als Basis für die Webanwendung des Projekts dient.