Bereits in der Vergangenheit hat es bei der Artikelschreibung des WBÖ Straffungen (bzw. Pläne dazu) im lexikographischen Arbeitsprozess gegeben, um die Publikationsgeschwindigkeit der Wörterbuchartikel zu erhöhen und die Arbeitsschritte zu optimieren. Im Zuge der Neuaufstellung des Projekts im Jahr 2016 an der Forschungsabteilung Sprachwissenschaft wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die lexikographische Arbeit effizienter zu gestalten und damit das Wörterbucht nach mehr als einhundertjähriger Laufzeit in absehbarer Zeit abzuschließen. Das neu entwickelte und konsequent umgesetzte Straffungskonzept beinhaltet Einschränkungen des ursprünglichen Bearbeitungsgebietes, des abgebildeten Zeitraums sowie der generellen Aufnahmekriterien von Lemmata.

Bearbeitungsgebiet: Während das Bearbeitungsgebiet nach der ursprünglichen Konzeption den gesamten bairischen Sprachraum abdecken sollte – inkl. Gebiete wie Südböhmen, Südmähren oder einige bairische Sprachinseln – beschränken sich die neu verfassten Artikel auf Österreich (ohne das alemannische Vorarlberg) und Südtirol. Belege, die durch dieses Straffungskonzept keine Berücksichtigung in den Artikel finden können, sind aber dennoch über die WBÖ-Datenbank im Lexikalischen Informationssystem Österreich (LIÖ) einsehbar.

Zeitraum: Wie bereits in früheren Straffungskonzepten angedacht, werden historische Belege aus Quellen vor 1860 zunächst nicht mehr in der Neukonzeption der WBÖ-Artikel berücksichtigt. Die Artikel basieren damit v. a. auf den eigens für das WBÖ gesammelten Sprachdaten im 20. Jahrhundert.

Aufnahmekriterien der WBÖ-Lemmata: Im neuen lexikographischen Arbeitsprozess finden nur solche Lemmata Berücksichtigung, zu denen es eine Mindestanzahl von zehn Belegen für den festgelegten Zeitraum ab 1860 aus dem neu definierten Bearbeitungsgebiet gibt. Für Wortbildungen wurde zusätzlich eine Mindestanzahl von zwei Belegen als Kriterium für die Aufnahme in die Artikel festgelegt. Lemmata (inkl. Wortbildungen) mit weniger Belegen sind jedoch im Lexikalischen Informationssystem Österreich (LIÖ) weiterhin auffindbar.