Wörterbuch der historischen bairischen Mundarten in Österreich und Südtirol (WBÖ) – Warum gibt es eigentlich bairische Mundarten in Österreich?
Wörterbuch der historischen bairischen Mundarten in Österreich und Südtirol (WBÖ) – Warum gibt es eigentlich bairische Mundarten in Österreich?
In der Sprachwissenschaft versteht man unter dem Begriff bairisch eine Gruppe von Dialektverbänden (Nord-, Mittel- und Südbairisch), die sich durch bestimmte großregionale Gemeinsamkeiten auf lautlicher, lexikalischer und grammatischer Ebene von anderen sprachlichen Großregionen wie dem Alemannischen oder dem Ostfränkischen unterscheidet. Die in Österreich gesprochenen Mundarten sind dem Bairischen und Alemannischen (z. B. in Vorarlberg) zuzurechnen, mit einem bairisch-alemannischen Übergangsgebiet in Nordtirol.
Die 1825 durch König Ludwig I. von Bayern eingeführte Schreibweise bayrisch bezieht sich nur auf das politische Territorium des Freistaats Bayern. Die in Bayern gesprochenen Dialekte sind dem bairischen, alemannischen und fränkischen Sprachraum zuzuordnen.
Seit wann gibt es das WBÖ?
Seit wann gibt es das WBÖ?
Das WBÖ ist in doppelter Hinsicht ein Langzeitprojekt: 1912/1913 wurden die Wörterbuchkanzleien in Wien und München gegründet. Ab 1913 wurden Sprachdaten für das WBÖ erhoben. Von 1965-2015 wurden die ersten fünf Bände des WBÖ publiziert. Seit Ende 2016/Anfang 2017 wird in der Forschungsabteilung Sprachwissenschaft (vormals VaWaDiÖ) das WBÖ im Rahmen des Langzeitforschungsprogramms der ÖAW erarbeitet.
Wie hängen das WBÖ und das Bayerische Wörterbuch (BWB) zusammen?
Wie hängen das WBÖ und das Bayerische Wörterbuch (BWB) zusammen?
1912/13 wurden die Wörterbuchkanzleien in Wien und München gegründet, um ein gemeinsames bayerisch-österreichisches Dialektwörterbuch zu schreiben. Ab 1913 sammelten die beiden Kanzleien das Material für das „Bayerisch-österreichisches Wörterbuch“ mithilfe derselben Fragebögen. Aus verschiedenen Gründen wurden die Arbeitsstellen 1954 getrennt.
Im Gegensatz zum WBÖ erhebt das BWB bis heute Material über Wörterlisten nach. Aktuell liegen Wörterbuchartikel bis Heft 31 (Trog - Tuch) gedruckt vor, auf einen großen Teil der bisher erschienenen Artikel kann bereits open access zugegriffen werden. Digital kann auf den Datenbestand zugegriffen werden.
Was ist die Datengrundlage für das WBÖ?
Was ist die Datengrundlage für das WBÖ?
Für das WBÖ wurde v. a. in der Zeit von 1913-1965 eine eigene Materialsammlung (der sog. „Handzettelkatalog“, früher "Hauptkatalog") erstellt, die bis heute als Grundlage für die Wörterbuchartikel dient. Die Sprachdaten für den Handzettelkatalog wurden von ExpertInnen und dialektkompetenten Freiwilligen gesammelt. In diese Sammlung wurden auch Daten aus anderen Quellen, v. a. Daten aus anderen Dialektwörterbüchern und Dissertationen zu einzelnen Orten/Mundartgebieten, aufgenommen (vgl. Materialsammlung und Handzetteldigitalisierung).
Warum gibt es im WBÖ keine Daten aus Vorarlberg?
Warum gibt es im WBÖ keine Daten aus Vorarlberg?
Das WBÖ ist das Wörterbuch der historischen bairischen Mundarten in Österreich und Südtirol (WBÖ). Vorarlberg gehört zu Österreich, aber sprachlich gesehen zum alemannischen Sprachraum. Ausführlichere Informationen zum Bearbeitungsgebiet finden Sie hier.
Warum wird Südtirol im Wörterbuch der historischen bairischen Mundarten in Österreich und Südtirol (WBÖ) behandelt?
Warum wird Südtirol im Wörterbuch der historischen bairischen Mundarten in Österreich und Südtirol (WBÖ) behandelt?
Das WBÖ wurde 1910 initiiert, als Gründungstag der Wiener Wörterbuchkanzlei an der ÖAW gilt der 12. Februar 1913. 1913 wurde auch mit der Datensammlung für das WBÖ begonnen. Zu dieser Zeit war Südtirol noch Teil des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn, erst nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 wurde Südtirol Italien zugerechnet. Da das in Südtirol gesprochene Deutsch zum bairischen Sprachraum gehört und Südtirol von keinem anderen großlandschaftlichen Dialektwörterbuch ausreichend behandelt wird, werden die Daten aus Südtirol weiterhin im WBÖ bearbeitet. Südtirol im WBÖ ist aber nicht ganz gleichzusetzen mit der heutigen autonomen Provinz Bozen–Südtirol, weil die Daten für das WBÖ aus den früheren deutschsprachigen Gebieten stammen und die ladinischsprachigen Gebiete Südtirols im WBÖ nicht berücksichtigt werden.
Eine andere Region, Südböhmen, war zu jener Zeit auch Teil des Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn. Diese Region wird jedoch vom Partnerprojekt Sudetendeutsches Wörterbuch in Gießen behandelt.
Warum werden Südtirol (STir.), Osttirol (OTir.) und Nordtirol (NTir.) bei der regionalen Einteilung als einzelne (Bundes-)Länder betrachtet, haben aber trotzdem in der WBÖ-Datenbank (auf LIÖ) eine Ortssigle, die jeweils mit 1 beginnt?
Warum werden Südtirol (STir.), Osttirol (OTir.) und Nordtirol (NTir.) bei der regionalen Einteilung als einzelne (Bundes-)Länder betrachtet, haben aber trotzdem in der WBÖ-Datenbank (auf LIÖ) eine Ortssigle, die jeweils mit 1 beginnt?
Die regionalen Angaben zu den Belegen im WBÖ sind hierarchisch gegliedert: von der Gemeinde über die Kleinregion, die Großregion bis hin zur obersten Ebene der österreichischen Bundesländer bzw. vergleichbarer (ehemaliger) administrativer Einheiten außerhalb Österreichs. Für das WBÖ wurde deshalb entschieden, Südtirol auf der Ebene der (Bundes-)Länder anzusetzen. Das heutige österreichische Bundesland Tirol besteht aus den nicht direkt aneinandergrenzenden Teilen Nordtirol und Osttirol. Nordtirol wird im WBÖ als (Bundes-)Land mit drei Großregionen gewertet, Osttirol als eine Großregion und gleichzeitig als (Bundes-)Land. Normalerweise hat jedes (Bundes-)Land im WBÖ eine Sigle, die mit einer eigenen arabischen Ziffer beginnt, bei Südtirol (1A), Osttirol (1B) und Nordtirol (1C) beginnt die Sigle jeweils mit der Ziffer 1, dafür gibt es spezifizierende Großbuchstaben (vgl. Bearbeitungsgebiet und Siglenverzeichnis). Das spiegelt die wechselvolle Geschichte dieser bairischen Sprachregionen wider.
Warum beginnt die Ortssigle für Wien mit derselben Ziffer wie die von Niederösterreich?
Warum beginnt die Ortssigle für Wien mit derselben Ziffer wie die von Niederösterreich?
Ähnlich wie Osttirol ist auch Wien im WBÖ als Großregion und (Bundes-)Land verzeichnet. Wien wurde 1920 zum eigenständigen Bundesland, blieb aber bis 1986 Landeshauptstadt von Niederösterreich. Deshalb hat man entschieden, die enge Verbindung zwischen Niederösterreich und Wien über die Ortssiglen mit der gemeinsamen ersten Ziffer 6 zum Ausdruck zu bringen. Die Ortssiglen der Großregionen Niederösterreichs sind 6.1 bis 6.4, Wien folgt mit 6.5 (vgl. Bearbeitungsgebiet und Siglenverzeichnis).
Wie hängen WBÖ und LIÖ zusammen?
Wie hängen WBÖ und LIÖ zusammen?
Das Lexikalische Informationssystem Österreich (LIÖ) dient als Publikationsplattform für die Wörterbuchartikel des WBÖ-online. Darüber hinaus kann über LIÖ auch die Datengrundlage des WBÖ-online, der digitalisierte Handzettelkatalog, abgerufen und für weitere Forschungen genutzt werden. Über diese Datenbank sind auch die Sprachdaten zugänglich, die aufgrund von Straffungskonzepten nicht mehr in die Artikel des WBÖ-online einfließen (z. B. historische Belege und Belege aus den Sprachinseln).
LIÖ ermöglicht es, das WBÖ-online nicht nur über die Wörter/Lemmata zu durchsuchen, sondern auch über die geographische Verortung (Ort/Region), die Bedeutungen, Lautvarianten, Kontexte und die Fragebogennummern.
Über LIÖ können Informationen aus den Wörterbuchartikeln und der Datenbank auch auf Karten visualisiert werden.
Wonach kann man in der WBÖ-Datenbank (auf LIÖ) suchen?
Wonach kann man in der WBÖ-Datenbank (auf LIÖ) suchen?
LIÖ bietet zum einen den klassischen Zugang zum WBÖ über das Wort (Lemma). Darüber hinaus kann aber auch nach Lautvarianten, der geographische Verortung (Ort/Region), nach Bedeutungen, Kontexten und den Fragebogennummern (der ursprünglichen Datensammlung) gesucht werden (vgl. Anleitungen und Beispielrecherchen mit Videos, Hinweise zur Benutzung von LIÖ und zur WBÖ-Belegdatenbank).
Wieso ist auf LIÖ erst ein Teil der Wörterbuchartikel des WBÖ verfügbar?
Wieso ist auf LIÖ erst ein Teil der Wörterbuchartikel des WBÖ verfügbar?
Seit 1963 werden Wörterbuchartikel des WBÖ veröffentlicht. Die Artikel der Buchstabenstrecken A–E wurden bis 2015 in 41 gedruckten Lieferungen (Hefte als Teile eines Bandes, der nach und nach erscheint) publiziert, die später zu 5 Bänden zusammengefügt wurden. Diese Bände werden in Kooperation mit dem Verlag der ÖAW retrodigitalisiert. Aktuell sind bereits die Bände 1-3 in LIÖ integriert.
Aktuell wird die Buchstabenstrecke G/K/Q bearbeitet. Warum gibt es trotzdem schon Artikel zu Wörtern, die mit anderen Buchstaben beginnen?
Aktuell wird die Buchstabenstrecke G/K/Q bearbeitet. Warum gibt es trotzdem schon Artikel zu Wörtern, die mit anderen Buchstaben beginnen?
Wie in der Einleitung zum ersten WBÖ-Band (vgl. S. 13, §6d 2) erläutert, werden die anlautenden Buchstabenpaare B/P (b/p), F/V (f/v) und D/T (d/t) jeweils zusammen behandelt, und zwar unter B (b), F (f) und D (d). Das bedeutet, dass in den bereits publizierten WBÖ-Bänden auch schon Wörter mit P (Band 2 und 3) und T (Band 4 und 5) beschrieben sind. Für das WBÖ-online werden die im Standard vorhandenen Wörter (auch Fremdwörter) entsprechend der Standardorthographie angesetzt. So wird beispielsweise das Lemma Fakȧ́nz in der WBÖ-Datenbank mit F geschrieben, was auch die Zugehörigkeit zur Buchstabenstrecke F/V markiert, im entsprechenden Artikel wird das Wort aber gemäß der deutschen Standardorthografie als Vakanz angesetzt. Für Wörter, die es nur im Dialekt gibt, wird eine historisch-etymologische Form konstruiert, die so auch in der Standardsprache vorkommen könnte (vgl. Artikelstruktur).
Wo findet man die Datenbankbelege zu den Wörtern, die mit den Buchstaben A-E beginnen?
Wo findet man die Datenbankbelege zu den Wörtern, die mit den Buchstaben A-E beginnen?
Mit dem Aufbau einer digitalen Belegdatenbank wurde 1993 begonnen. Die Digitalisierung der Belegzettel war ursprünglich nur für interne Zwecke als Hilfe für die lexikographische Arbeit gedacht. Da die Artikel zu den Buchstaben A-C und teilweise zu D/T zu diesem Zeitpunkt bereits geschrieben waren, begann man mit dem systematischen Übertragen der Informationen auf den Zetteln in die Datenbank ab der Buchstabenstrecke D/T, genauer gesagt ab dem Lemma Tin 'Abteilung im Stadel'. Wenige Wörter, die im Alphabet vor Tin stehen, sind testweise oder für wissenschaftliche Arbeiten eingegeben worden. Das bedeutet, dass nach den Daten zu den Wörtern ab Tin bereits in der Datenbank auf LIÖ gesucht werden kann. Die nachträgliche Digitalisierung der noch fehlenden Belegzettel zur Vervollständigung der Datenbank ist bereits begonnen worden. Im TOP Citizen Science Projekt ABC der Dialekte (FWF TCS134) arbeiten interessierte Bürger:innen mit Wissenschaftler:innen zusammen, um die Belegzettel zu transkribieren und die Informationen digital zugänglich zu machen.
Warum finde ich in einem Mundart-Wörterbuch wie dem WBÖ auch Wörter wie Film oder feiern, die es ja auch in der Standardsprache gibt?
Warum finde ich in einem Mundart-Wörterbuch wie dem WBÖ auch Wörter wie Film oder feiern, die es ja auch in der Standardsprache gibt?
Viele Dialektwörterbücher konzentrieren sich auf Wortformen, die der Standardsprache fremd sind (z. B. Fakin, fantern, Feifalter, (Ge-)Fieslert, flinserln) oder nur im Bereich der Umgangssprache gebraucht werden (z. B. fladern oder sudern). Das WBÖ nimmt alle für das WBÖ gesammelten Wörter – also auch vermeintlich standardsprachliche – auf, da sich in der gesprochenen Sprache bzw. im Dialekt häufig andere Bedeutungen herausgebildet bzw. ältere Bedeutungen bewahrt haben. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass man schon feiert, nur weil man gerade nicht arbeitet? Auch die Aussprache eines Wortes wie Film (fų̈lm, fǖm) kann sich in den einzelnen Dialektregionen von der Standardlautung unterscheiden und deshalb (für die Forschung) interessant sein.
Wieso findet man in den WBÖ-Artikeln nur bestimmte Wortbildungen? Im Artikel Fasching werden z. B. Fetzenfasching, Kinderfasching und Winterfasching behandelt, aber Faschingskrapfen und Faschingsnarr nicht.
Wieso findet man in den WBÖ-Artikeln nur bestimmte Wortbildungen? Im Artikel Fasching werden z. B. Fetzenfasching, Kinderfasching und Winterfasching behandelt, aber Faschingskrapfen und Faschingsnarr nicht.
Entgegen der in anderen Wörterbüchern gängigen strengalphabetischen Reihung gilt im WBÖ das Grundwortprinzip. Das bedeutet, dass in einem Artikel im Rahmen der Wortbildung zu einem Lemma nur diejenigen Komposita bearbeitet werden, bei denen das Lemma das Grundwort bildet. Die Komposita Faschingkrapfen und Faschingnarr werden damit erst bei Krapfen bzw. Narr behandelt. Außerdem erscheinen in einem Artikel auch diejenigen Ableitungen, bei denen das Lemma die Basis ist (z. B. ausfaschen und einfaschen bei faschen).
Welche Lautschrift wird in den WBÖ-Artikeln sowie in der WBÖ-Datenbank für die Aussprachebelege verwendet?
Welche Lautschrift wird in den WBÖ-Artikeln sowie in der WBÖ-Datenbank für die Aussprachebelege verwendet?
In der Belehrung für die Sammler des bayrisch-österreichischen Wortschatzes von 1913 heißt es:
Für die Schreibung der mundartlichen Wörter gelte als allgemeiner Gesichtspunkt, einerseits daß das Schriftbild ihrer mundartlichen Lautung möglichst nahe komme, anderseits daß die mundartlichen Laute mit den Buchstaben des gewöhnlichen schriftdeutschen Alphabets […] wiedergegeben und davon abweichende Buchstaben nur verwendet werden, soweit jenes zur Unterscheidung der Laute nicht ausreicht. Und die Hauptregel ist, sorgfältig darauf zu achten, daß ein und dasselbe Zeichen nicht für verschiedene Laute verwendet werde und daß Zweifel bezüglich der Auffassung des Lautwertes möglichst ausgeschlossen bleiben.
Mit sog. diakritischen Zeichen sollten die SammlerInnen z. B. die Länge (ā) bzw. Kürze (ă) oder den Öffnungsgrad von Vokalen (z. B. å, ą, ė) notieren. Die Nasalierung von Vokalen (an) sowie der Aus- oder Abfall von Konsonanten (schraibm) sollte durch hoch- oder tiefgestellte Buchstaben markiert werden. Auch wenn damit eine einheitliche Transkription angestrebt wurde, so ist die folgende in der Belehrung genannte Einschränkung zu beachten:
Sammler, denen die folgerichtige Anwendung der vorstehenden Regeln im ganzen oder einzelnen dauernde Schwierigkeiten bereiten, Hemmnisse, Verzögerungen in Beobachtung und Mitteilung des Wortschatzes selbst verursachen würde, können einer einfacheren, ihnen bequemeren Schreibung sich bedienen, die ihnen ganz frei gestellt wird, soferne sie nur der an der Spitze der Anleitung stehenden Hauptregel eingedenk bleiben, die Schriftzeichen möglichst eindeutig zu gebrauchen.
Darüber hinaus wurde von ExperInnen für die Transkription die sog. Wiener Teuthonista verwendet oder (v. a. in Dissertationen) angepasst.
Eine Übersicht über die im WBÖ-Online verwendeten Transkriptionszeichen finden Sie hier.
Warum braucht man für das WBÖ eine eigene Schriftart, und woher kommt ihr Name Fiduz?
Warum braucht man für das WBÖ eine eigene Schriftart, und woher kommt ihr Name Fiduz?
Für das WBÖ haben dialektkundige Personen nicht nur Wörter und ihre Bedeutungen gesammelt, sondern in der Regel auch die Aussprache der Wörter und Beispielsätze notiert. Außerdem sind verschiedene schriftliche Quellen wie Wörterbücher, Mundartliteratur und sprachwissenschaftliche Arbeiten ausgewertet worden. Im WBÖ gibt es kein einheitliches Transkriptionssystem, die Grundlage ist aber oft das Teuthonista-System. Das Teuthonista-System nutzt v. a. lateinische und griechische Zeichen zur schriftlichen Wiedergabe lautlicher Grundwerte sowie kleinere diakritische Zeichen zur feineren Abstufung der unterschiedlichen Lautqualitäten und -quantitäten. Im WBÖ gibt es oft mehrere dieser diakritischen Zeichen über und/oder unter den Grundzeichen, um die Aussprache möglichst genau wiederzugeben. Viele dieser komplexen Zeichen, die meist sogar handschriftlich in Maschine geschriebenen Quellen ergänzt wurden, sind aber mit den vorhandenen Unicode-Schriftzeichen bzw. ihren Kombinationen nicht darstellbar.
Um auch diese sehr komplexen Transkriptionszeichen im WBÖ korrekt anzeigen zu können, wurde in Zusammenarbeit zwischen dem WBÖ und dem Schriftlabor die neue Schriftart Fiduz entwickelt, die ca. 100 neue Zeichen enthält. Weitere Informationen zur Schriftart finden Sie hier.
In den WBÖ-Artikeln und der Belegdatenbank wird die Fiduz verwendet. Sie können die Fiduz aber auch downloaden und auf Ihren Geräten installieren, um die heruntergeladenen WBÖ-Daten in einem Excel-Dokument richtig darstellen zu können und auch andere Texte mit der Fiduz zu schreiben.
Für den Namen wurde vom WBÖ-Team ein relativ kurzes Dialektwort mit einer positiven Bedeutung gesucht, das zum Zeitpunkt der Schriftentwicklung in Bearbeitung war. Das Dialektwort Fiduz (fįdū́ds) ist in Ostösterreich verbreitet und bedeutet sowohl 'Vertrauen; Zutrauen' als auch 'Lust; Verlangen; Absicht'.
Im WBÖ gibt es viele Abkürzungen und sprachwissenschaftliche Fachbegriffe. Gibt es Verzeichnisse dazu?
Im WBÖ gibt es viele Abkürzungen und sprachwissenschaftliche Fachbegriffe. Gibt es Verzeichnisse dazu?
Was ist XML/TEI?
Was ist XML/TEI?
XML (Extensible Markup Language) ist eine gerät-, system- und programmunabhängige Codierungs-Metasprache, um Texte (im weitesten Sinn) in elektronischer Form zu speichern und zu verarbeiten. XML hat sich inzwischen als Kommunikationsstandard etabliert und wird z. B. auch von vielen Web-Applikationen als Austausch- und Kommunikationsformat verwendet.
Den einzelnen Elementen der Texte werden dabei hierarchisch strukturierte Tags zugewiesen (z. B. place). Über diese Tags wird die Interpretation der Textdaten explizit gemacht. Schließlich kann dann allen Elementen, die im Text mit identischen Tags ausgezeichnet sind, eine einheitliche Formatierung zugewiesen werden. So erscheinen beispielsweise in den WBÖ-Artikeln alle Ortsdaten in einer kleineren Schriftgröße und in einer helleren Schriftfarbe als der andere Text. Gleichzeitig ermöglicht diese Auszeichnung über Tags auch die gezielte Suche nach z. B. Ortsangaben in der Datenbank sowie die Darstellung der regionalen Angaben (auch hierarchisch gegliedert von der Gemeinde zum Bundesland) auf den Karten.
Die Text Encoding Initiative (TEI) ist eine Arbeitsgemeinschaft, die einen gemeinsamen, auf XML basierenden Standard für die Darstellung von digitalen, maschinenlesbaren Texten entwickelt hat. Nach diesem Standard, der in den Geistes- und Sozialwissenschaften inzwischen weit verbreitet ist, sind auch die Wörterbuchartikel im WBÖ getaggt.
Mit welchem Browser funktioniert LIÖ am besten?
Mit welchem Browser funktioniert LIÖ am besten?
Das Lexikalische Informationssystem Österreich (LIÖ) lässt sich mit einem Großteil der gängigen Browsern (Firefox, Safari) problemlos verwenden. Für eine optimal Funktionalität empfehlen wir jedoch Google Chrome. Da dieser Browser weltweit am meisten genutzt wird, ist die Entwicklung von LIÖ hin auf Google Chrome optimiert.