Zeitlicher Überblick
1912: Aufrufe in Zeitungen und Zeitschriften, mit denen Sammler:innen angeworben wurden
Aussenden der Fragebögen (sowie einer Belehrung) an diese Sammler:innen, die wiederum Befragungen mit der einheimischen dialektkompetenten Bevölkerung durchführten
Ab 1912: sehr heterogene Erstellung von Exzerpten aus Dissertationen, Monographien, Wörterbüchern, Grammatiken, Sammlungen, historischen Quellen und Mundartliteratur
1913-1933: Haupterhebungen (sog. „große Fragebögen“)
1927-1937: Nacherhebungen („Ergänzungsfragebögen“)
1927-1990: Kundfahrten (kleiner Fragekatalog, bis 1965) sowie weitere Fragebucherhebungen (bis 1990)
Die Fragebogenerhebungen
Die Fragebogenerhebungen
Die empirische Basis des Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich bildet der sog. „Hauptkatalog“, eine ca. 3 Mio. Handzettel umfassende Sammlung.
Diese besteht zum größten Teil (ca. 54%) aus Materialien, die auf der Basis von 109 „großen Fragebögen“ (vgl. Abbildung 1) sowie neun “Ergänzungsfragebögen” (vgl. Abbildung 2) in den Jahren 1913 bis 1937 erhoben wurden. Insgesamt bestehen diese Fragebögen aus rund 70 Themenkomplexen mit fast 17.800 Detailfragen. Der wesentliche Teil dieser Daten wurde mithilfe von Sammler:innen (der Anteil von Frauen betrug lediglich knapp 6%) erhoben. Diese waren dialektkompetente Freiwillige aus dem gesamten Untersuchungsgebiet, die auf der Grundlage der ausgesandten Fragebögen Befragungen mit der einheimischen Bevölkerung durchführten bzw. diese selbst beantworteten. Zusätzlich erhielten die freiwilligen Mitarbeiter:innen ein Exemplar der Belehrung für die Sammler des bayrisch-österreichischen Wortschatzes, in der die wichtigsten Informationen zur richtigen Handhabung der Handzettel sowie der korrekten Verwendung der dialektalen Lautschrift enthalten sind. Da jedoch nicht alle Fragen bei der Bearbeitung gestellt wurden bzw. werden konnten, ergibt sich innerhalb der Daten ein Ungleichgewicht, welche Fragen bevorzugt Verwendung fanden.
Ergänzt wurden die fragebogenbasierten Sammlungen durch Erhebungen, die von geschulten Dialektolog:innen in der Form von Feldforschungsreisen (den sog. “Kundfahrten” 1927–1965) und Fragebucherhebungen (bis 1990) durchgeführt wurden.
Die Exzerpte
Die Exzerpte
Zusätzlich zu den Fragebogendaten wurden Exzerpte aus dialektologischer Fachliteratur (z. B. Dissertationen, Monographien und Regionalwörterbücher) und anderen schriftlichen Quellen (wie Mundartsammlungen und historischen Texten) erstellt (ca. 46%), ebenso fanden im Dialekt verfasste Literatur, Prosa und Lyrik Einzug in die Materialsammlung. Auf diese Weise konnten nicht nur Lücken im Belegmaterial gefüllt werden, sondern es fanden auch ältere deutsche Sprachstufen (bis zum Althochdeutschen) Eingang in die Datensammlung, was die äußerst heterogene Zusammensetzung der Daten erklärt. Ein Literatur- und Quellenverzeichnis findet sich hier.