In der naturwissenschaftlichen Archäologie sind Referenzsammlungen von unschätzbarem Wert, sowohl für wissenschaftliche Zwecke – Vergleichsstudien und die Anwendung neuer Analyseverfahren – als auch für die didaktische Arbeit in der Ausbildung. In unseren eigens dafür ausgestatteten Labors können diese Materialien studiert werden, zudem gibt es Zugang zu den einschlägigen Datenbanken.

 


 

Botanische Vergleichssammlung

Kernstück jedes archäobotanischen Labors ist die Referenzsammlung moderner Pflanzenteile. Entstanden aus eigene Sammeltätigkeit, engen Kooperationen mit den Universitäten Innsbruck, Wien und Hohenheim, der BOKU Wien, der Universität für Angewandte Kunst Wien und der KU Leuven sowie über Tauschabkommen mit zahlreichen botanischen Gärten blickt die jetzt am ÖAI befindliche Referenzsammlung auf eine Entstehungsgeschichte von gut 20 Jahren zurück.

Den allergrößten Teil der Sammlung bilden die derzeit über 5.000 Belege von Samen und Früchten, die vor allem von mitteleuropäischen und mediterranen Pflanzen stammen. Diese werden durch Spezialsammlungen von Hölzern (etwa 200 Akzessionen) und Moosen (etwa 100 Akzessionen) ergänzt.

Ein zweiter Schwerpunkt der Sammlungstätigkeit ist die Archivierung archäobotanischer Reste aus ÖAI-Grabungen im In- und Ausland sowie begrenzt auch anderer Institutionen, sofern die Aufbewahrungsrichtlinien dem nicht entgegenstehen.

 

Kontakt

Andreas G. Heiss

 


 

Keramik-/Ton-/Mörtelsammlung

In der Keramikforschung sind Referenzsammlungen für Provenienzbestimmungen und technologische Vergleiche unerlässlich. Unsere Sammlung umfasst sowohl bearbeitetes als auch unbearbeitetes Material sowie die dazugehörigen Daten.

Die Materialien umfassen Scherben – auch in Pulverform oder in Harz eingebettet –, Tonproben, Dünnschliffe und Testbriketts. Die Daten stammen hauptsächlich aus geochemischen, petrographischen und mineralogischen Analysen, die über mehrere Jahrzehnte durchgeführt wurden. Die Sammlung deckt einen Zeitraum vom Neolithikum bis zum Mittelalter ab und ein geografisches Gebiet, das sich vom westlichen Mittelmeer bis nach Südwestasien erstreckt.

Derzeit verfügen wir über die größten Sammlungen antiker Keramik und Rohstoffe aus Kleinasien. Sammlungen aus Österreich, Italien und dem alten Mesopotamien sind ebenfalls gut vertreten und werden ständig erweitert. Alle Materialien, Daten und zugehörigen archäologischen Informationen wurden digitalisiert und in der Software »Axiell Collections« archiviert. Diese Datenbank dient nicht nur der Verwaltung, sondern auch der Rekonstruktion der Geschichte der archäometrischen Studien in Österreich und der Entwicklung von Open-Access-Strategien.

 

Kontakt

Pamela Fragnoli

 


 

Lithiksammlung

Der Schwerpunkt dieser Sammlung liegt auf Rohstoff- und Gesteinsproben aus dem Einzugsbereich des östlichen Mittelmeerraums bis in die Alpenregion. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich vom Paläolithikum über das anatolische Neolithikum bis in die Neuzeit. Die Sammlung ist primär auf silikatische Rohmaterialien ausgerichtet, umfasst jedoch zusätzlich Proben von Gesteinen, die für die Herstellung von Geräten, Gebrauchsgegenständen und dekorativen Objekten verwendet wurden. Die Bestände werden im Rahmen aktiver Forschungsprojekte laufend erweitert und bieten internationalen Kollaborationspartnern die Möglichkeit, vor Ort mit den Materialien zu arbeiten.

 

Kontakt

Michael Brandl

 


 

Marmorsammlung

Um die Herkunft von Marmor zu bestimmen, ist es von entscheidender Bedeutung, potenzielle Abbau- und Produktionsgebiete zu kennen und einen umfassenden Satz von Merkmalen zu sammeln, die für jede Region einzigartig sind. Durch statistische Vergleiche kann dann der unbekannte Marmor sicher identifiziert werden, indem man ihn mit den Merkmalen eines bestimmten Abbaugebiets abgleicht.

Der Aufbau einer Datenbank erfordert eine umfassende Charakterisierung des Marmors in den Steinbrüchen, die in zwei verschiedenen Phasen erfolgt. In der ersten Phase wird die Quelle gründlich beprobt, um sicherzustellen, dass alle potenziellen Variationen wie Farbe, Kristallinität usw. angemessen repräsentiert sind. In der zweiten Phase werden die physikalisch-chemischen Parameter ausgewählt, die aus den Proben extrahiert werden sollen, und die Eigenschaften des Marmors an den Standorten auf der Grundlage der entsprechenden Messverfahren definiert.

Für den statistischen Vergleich wurde eine umfangreiche Datenbank mit den wichtigsten Steinbrüchen der Antike herangezogen, die mit der umfangreichen Sammlung und Analyse der neuen Steinbrüche kombiniert wurde. Derzeit besteht die Marmorsammlung aus Proben verschiedener ÖAI-Projekte und den großzügigen Spenden von Walter Prochaska, Donato Attanasio und Luc Moens.

 

Kontakt

Vasiliki Anevlavi, Walter Prochaska

 


 

Osteologische Vergleichssammlung

Für osteologische Bestimmungsarbeiten nicht nur archäologischen Fundgutes ist eine Vergleichssammlung unabdingbar, ganz besonders für noch lernende Archäozoolog:innen. Die osteologische Vergleichssammlung des ÖAI manifestierte zum Teil aus einer Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität, Institut für Anatomie, und eigener Sammel- und Präparationstätigkeit.

Das Gros der Tierskelette belegt mitteleuropäische und mediterrane Gattungen und Arten. Insgesamt stehen über 200 terrestrischer Wirbeltierskelette zur Verfügung, bestehend aus 126 Säugetierskeletten vom Rind bis zur Hausmaus, über 70 Vogelskeletten und einigen Reptilienskeletten. Ergänzt wird die osteologische Vergleichssammlung durch über 750 Skelette verschiedener Süßwasser- und auch Meeresfische.

Eine ähnliche Vergleichssammlung wurde auch für die Forschungen in Ephesos aufgebaut und befindet sich im Grabungshaus des ÖAI.

 

Kontakt

Alfred Galik

 


 

Pigmentsammlung

 

Kontakt

Alexandra Rodler-Rørbo