Erleben Sie beim diesjährigen Tag des Denkmals an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wie zukunftsweisende Forschung in…
Ein kritischer Blick auf anthropologische Wissensproduktion
In letzter Zeit macht sich Misstrauen gegenüber anthropologischem Wissen breit: innerhalb der Disziplin ausgelöst durch frühere koloniale Verstrickungen; außerhalb hegen populistische und neo-traditionalistische Bewegungen Misstrauen akademischem Wissen gegenüber.
Olaf Zenker, Sozial- und Kulturanthropologe an der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg, analysiert bei einer ISA International Guest Lecture die Rolle der Anthropologie bei der Bewältigung der aktuellen post-liberalen Herausforderung durch die Produktion von Misstrauen. In seinem Vortrag "Akward Alignments: On the Politics and Practice of Anthropological Knowledge-Making" beleuchtet er insbesondere eine Inkonsistenz im Verhalten von Anthropolog:innen gegenüber "sympathischen" und "unsympathischen" Anderen und ihren Beiträgen als Quellen für die Wissensproduktion. Zenkers Beitrag nimmt dieses ethisch-epistemologische Dilemma als Ausgangspunkt für eine öffentlich engagierte Anthropologie und schlägt vor, "unangenehme Ausrichtungen" als eine Möglichkeit zu erforschen, um bei den Schwierigkeiten zu bleiben und sie reflexiv zu bewältigen und dadurch einen politisch perspektivierten Platz für evidenzbasierte Forschung in unserer "Post-Truth"-Ära zu schaffen.