Immanentismus und konjunktives Denken : : Die Entstehung eines modernen Weltverständnisses aus dem strategischen Einsatz einer ›psychologia prima‹ (1830-1880) / / Thomas Borgard.
Die Untersuchung lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Tradition der Naturphilosophie, deren Konturen im philosophiehistorischen Bewußtsein vollkommen unscharf geworden sind, und erschließt ihre Bedeutung für Ästhetik und Literaturforschung. Sie betrifft vor allem Johann Friedrich Herbart, Rudolph Herma...
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Die Aporien der ›romantischen‹ Naturphilosophie: »Lebenskraft«, »Chemismus des Stoffwechsels« und die Autonomie der Natur -- II. Aufklärerische Tradition und ›Metakritik‹ der idealistischen Zwischenperiode: Lotze und Herbart -- III. Lotzes Konzeption des Mikrokosmus zwischen statischer Ordnung und »organischer Entwicklung« -- IV. Der intransigente Hintergrund: Das Problem des Seelischen -- ZWEITER TEIL: Der Aufstieg der Psychologie zur ›philosophia prima‹ -- I. Fechners Anfänge: Satirisch bewältigter Skeptizismus -- II. Analogisches Entdecken und »Überzeugung des Gefühls«: Von der ›Krankheit‹ des Zeitalters zur sinngeschichtlichen Prophetie -- III. Die Stellung des Bewußtseins im »Gewebe« der Phänomene -- DRITTER TEIL: Die ästhetische Deutung des neuen Weltverständnisses selbstregulierter Zusammenhänge -- I. Realistisches Bewußtsein und »Scheu vor dem Heterokosmischen« -- II. Die Verselbständigung der schönen »Form« gegenüber dem normativen »Gehalt« -- Ausblick: »Ende« und Erneuerung der Metaphysik im Horizont künstlerischer »Abstraktion« -- ANHANG -- I. Abkürzungen -- II. Literaturverzeichnis -- III. Register restricted access http://purl.org/coar/access_right/c_16ec online access with authorization star Die Untersuchung lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Tradition der Naturphilosophie, deren Konturen im philosophiehistorischen Bewußtsein vollkommen unscharf geworden sind, und erschließt ihre Bedeutung für Ästhetik und Literaturforschung. Sie betrifft vor allem Johann Friedrich Herbart, Rudolph Hermann Lotze und Gustav Theodor Fechner, die einerseits zum Teil selbst Naturwissenschaftler waren, andererseits die Ergebnisse der Naturforschung auf eine monistische Weltinterpretation anzuwenden bestrebt waren, in der der Kantische Dualismus von Sinnen- und Verstandeswelt keine Geltung mehr besitzen sollte. In der unter wissenssoziologischen Gesichtspunkten systematisch analysierten Situation, die gekennzeichnet ist durch den erneuten Zerfall der durch den Kritizismus "konzentrierten" Theoreme, findet Lotze zur Darstellung der Möglichkeit einer zwar partikularen, aber gewissen Erkenntnis. Ihr Kriterium liegt in der "Anschaulichkeit" und sieht in der immanenten Beschreibung von Naturgesetzen die Vollständigkeit der Welterklärung gegeben. Die physiologische Konzeption der Natur als gleichzeitig "geregelt" und doch kontingent hat jedoch notwendig eine Diskussion zur Folge, in der das Problem des Seelischen als einer "Sinnprovinz" der Natur zum Gegenstand offener Polemik werden mußte. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die Ästhetik nicht nur zu einer desillusionierenden Instanz, sondern auch zu einer Logik der emotiv und voluntativ gesteuerten Bewußtseinsakte, die sie als eine Erlebnisform von "Werten" erkennt. Die paradoxen Entwicklungsbedingungen der Moderne werden durch Aufklärung dieser komplexen Sachverhalte durchsichtig. The study examines the thoroughgoing re-evaluation of the foundations of human knowledge that set in around the year 1830. Of crucial significance in structural terms is the relation between ideas on the soul and natural science. In the context of the 'atomization' of knowledge following the collapse of Romantic nature philosophy, Herbart, Lotze and Fechner developed strategies for a 'concentration' of all branches of knowledge in a unified model not only accelerating the modernization process but also fulfilling a compensatory function. Their debates on the origins and processing of knowledge represents a highly influential redefinition of the epistemological function and cultural relevance of the aesthetic. Issued also in print. Mode of access: Internet via World Wide Web. In German. 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