03.02.2023

SOUNDS & SIGHTS OF SCIENCE #14

Einblick in die Aufnahmetechnik der Konzertdokumentation am Beispiel des Oratoriums „Il Martirio di San Giovanni Nepomuceno“ – vorgestellt von Johannes Spitzbart

WAS IST ZU SEHEN?

Ein kurzer Ausschnitt des Oratoriums „Il Martirio di San Giovanni Nepomuceno“ (1730) des italienischen Komponisten und Gesangslehrers Nicola Porpora, dargeboten am 9. Juni 2021 vom MUK.barockorchester unter der Leitung von Jörg Zwicker im Rahmen der Tagung „Johannes von Nepomuk: Kult – Künste – Kommunikation“, veranstaltet von der Abteilung Musikwissenschaft des ACDH-CH. Das Konzert wurde vom Phonogrammarchiv aufgenommen, bearbeitet und gemastert. Das Ziel war die Veröffentlichung der Dokumentation auf dem YouTube-Kanal der MUK zum Nachhören – die Darbietung fand nämlich ohne Publikum statt.
 

AUFNAHME ABSPIELEN

 

WAS IST DARAN BESONDERS INTERESSANT?

Die hier beschriebene Mikrofonierung hat sich am Phonogrammarchiv als gewisser Standard für Konzertdokumentationen etabliert. Neben der Kompaktheit des Equipments – bis auf das Mikrofonstativ findet alles in einem großen Rucksack Platz – bietet dieses Setup ein klangliches Ergebnis, das dem Eindruck als Zuhörer im Publikum ähnelt. Für die Tonaufnahme wurde ein Stereo-Kleinmembrankondensatormikrofon in ORTF Anordnung benutzt, das um ein einzelnes, mittig ausgerichtetes Nierenmikrofon ergänzt wurde, um dem sehr räumlichen ORTF-Klangbild etwas mehr frontale Präsenz zu geben. Zur Unterstützung des Sprechers des Sermons, der nach der ersten Hälfte vorgetragen wurde, kam ein weiteres Nierenmikrofon zum Einsatz, und ein portabler Vierspur-Rekorder übernahm die Aufzeichnung auf Flash-Speicherkarte. Für die Aufnahme des Bildes als Totale wurde eine Hybridkamera (halb Foto- halb Videokamera) mit Wechselobjektiv herangezogen.

 

WIE BESCHÄFTIGE ICH MICH DAMIT?

Neben der Durchführung dieser Ton- und Videoaufnahme war ich ebenso für die Nachbearbeitung und das Mastering verantwortlich. Bis 2017 am Phonogrammarchiv in der Audiotechnik und später in der Videotechnik tätig, kommt mir hier meine Erfahrung in den Bereichen Aufnahmetechnik, digitale Restaurierung sowie Mastering zugute. Die Sammlung von Erfahrungen aus der Aufnahmepraxis hilft zusätzlich bei der Beratung und Unterstützung von Forscherinnen und Forschern bezüglich der Auswahl und der Anwendung von Aufnahmeequipment.

 


Johannes Spitzbart ist Leiter der Videotechnik am Phonogrammarchiv und verantwortlich für die Digitalisierung und Langzeitarchivierung von Videobeständen und den Video-Gerätepark. Er befasst sich mit der Durchführung diverser Digitalisierungs- und Aufnahmeprojekte und ist außerdem zuständig für die digitale Audiorestaurierung.

 

LINKS

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