In jüngster Zeit entstanden eine Reihe von Bioingenieurswissenschaften, welche die organische Welt kontrollieren, gestalten und herstellen zu können versprechen – Technologie wird zu Biologie und Biologie zu Technologie.
Making Perfect Life analysierte vier für die Biotechnologie des 21. Jahrhunderts prägende Felder: die Erzeugung lebender Artefakte, also von künstlichem Leben, technische Eingriffe in den menschlichen Körper, technische Eingriffe in das menschliche Gehirn und die Erzeugung intelligenter Artefakte, also intelligenter Maschinen. Zwei Megatrends zeichneten sich ab: Biologie wird Technologie umschreibt das Bestreben, lebende Organismen mechanistisch zu sehen, Technologie wird Biologie den Versuch, technischen Artefakten Eigenschaften lebender Organismen zu vermitteln. Fest steht, dass die gesellschaftliche Debatte darüber breiter werden wird als heute. Gestützt auf vorangegangene Projekte trug das ITA eine Untersuchung zur Einführung von Standards in der synthetischen Biologie zum Projekt bei.
Als Feld der Ingenieurwissenschaften überbrückt die synthetische Biologie die Grenze zwischen Forschung und Anwendung. Ziel ist allerdings auf lange Sicht die breite praktische Anwendung der Produkte. Die Standardisierung ist für diesen voranschreitenden Prozess der Schlüssel, weil sie den universellen Einsatz vorgefertigter genetischer Bausteine erlaubt. Voraussetzung dafür ist, dass reproduzierbare Elemente geschaffen werden können, die ihre Funktion erfüllen, und dass Organismen durch ihr Genom definiert sind. Bis heute wurden allerdings noch nicht sehr viele derartiger Elemente hergestellt, die sich als voll funktionell erwiesen.
Genetische Elemente können mit elektronischen Legosteinen verglichen werden, die in Schaltkreise integriert werden. Auch Praktiken wie die Trennung von Design, Konstruktion und Zusammenbau werden aus der Informatik übernommen. Außerdem wird erwartet, dass synthetische Biologie in Zukunft so machtvoll und ökonomisch bedeutend werden wird, wie die Informationstechnologie. Daher wird bereits heute über Möglichkeiten der Lizenzierung von geistigem Eigentum auf diesem Gebiet - Open-Source vs Patent -, und über notwendige Sicherheitsbestimmungen diskutiert. Die neuen Standards müssen gleichzeitig Antworten auf gesellschaftliche Fragen geben, die unweigerlich entstehen, wenn sich die Grenzen zwischen Leben und unbelebter Materie verwischen.
This is one of four sections of the Project Report on “Making Perfect Life?”, carried out on behalf of STOA. It describes the framing of the field of Synthetic Biology and its scientific-technological context, describes how particular visions guide the field and flags up streams of development. It investigates the underlying engineering perspective as well as the problem of fulfilling promises, and it defines novelty in the sense of ‘disruptiveness’, providing an overview over major projects in Europe. Ontological and ethical aspects and implications such as risk mitigation, benefit distribution and governance are discussed, as well as conceptualisations of living machines and artificial life.