Bei diesem Projekt geht es darum, die Verhältnisse zwischen Imperien und anderen überregionalen politischen Strukturen einerseits, und kleineren Gemeinschaften (z.B. ethnischen Gruppen, religiösen Gemeinschaften, oder Peripherien) andererseits, besser zu verstehen. Die Hauptfragen wären, wie diese verschiedenen Gemeinschaftstypen in übergreifende imperiale Strukturen eingebettet wurden, und unter welchen Umständen die Dialektik zwischen Imperium und Gemeinschaft einen Zusammenbruch in einer oder beiden Strukturen verursachen könnte. Darüber hinaus wird die Frage gestellt, wie religiöse Diskurse und Bräuche die imperialen Ansprüche verstärkten, aber auch zerrütteten konnten, und wie Identitäten dabei (re)konstruiert wurden.
Das Projekt richtet sich auf die Periode zwischen etwa dem 5. und 11. Jahrhundert, einer Zeit, in der die Imperien um das Mittelmeer herum und in Europa einen besonderen Umbruch erlebten. Das Weströmische Reich erodierte langsam, während die Region um Byzanz eine fast überraschende Widerstandsfähigkeit zeigte ("the empire that would not die"). Die islamische Expansion führte zu einer Folge von Kalifaten, während im Westen die Franken versuchten, an die Tradition des ehemaligen Römischen Reiches zu bringen – wobei ihre Versuche nicht immer erfolgreich waren. Diese Periode ist also sehr gut geeignet, die Dynamik zwischen Imperien und kleineren Gemeinschaften in einem komparativen Rahmen zu erforschen.
Diese und weitere Fragen werden diskutiert von einer internationalen komparativen Arbeitsgruppe, die im Rahmen vom SFB Visions of Community zwischen 2013 und 2017 an einer gemeinsamen Publikation gearbeitet hat.
Der SFB ist affiliiert mit der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Projekt-Website.