Das ITA und das NTA laden zur Einreichung von Abstracts im Ausmaß von ca. 500-1000 Wörtern ein. Einreichungen bitte bis zum 14. März 2014 per E-Mail an tamail @ oeaw.ac.at, Rückmeldungen erfolgen bis Ende März. Die Konferenz findet von 2. bis 4. Juni statt.
Die Technikfolgenabschätzung (TA) erfreut sich in den letzten Jahren einer wachsenden Nachfrage. Zum einen verschieben wissenschaftlich-technische Innovationen die Grenzen des Machbaren immer weiter. Es stellt sich verstärkt die Frage, welche normativen Grenzen für den wissenschaftlichen Fortschritt gelten sollen. Aktuelle Beispiele sind die synthetische Biologie und die Neurowissenschaften. Außerdem sind Herausforderungen wie die Energiewende, die umfassende Digitalisierung oder der demographische Wandel gesellschaftspolitisch zu bewältigen, die Veränderungen und technische Innovationen in etablierten Infrastrukturen und Institutionen mit sich bringen. Damit wandeln sich die für die TA interessanten und wichtigen Fragen. Schließlich fordern Bürgerinnen und Bürger verstärkt ein Mitspracherecht und Teilhabe an politischen Entscheidungen über technische Entwicklungen ein (Stuttgart 21, Endlagerproblematik, Smart-City-Strategien). Daraus ergibt sich ein verstärkter Bedarf an partizipativer TA.
Neue Impulse für die TA kommen derzeit insbesondere von forschungspolitischer Seite. „Responsible Research and Innovation“ (RRI) ist zu einem Schlagwort geworden, das nicht mehr nur das neue Forschungsprogramm der EU prägt (Horizon 2020), sondern auch Debatten in der TA und im „Foresight“-Bereich sowie in der Wissenschafts- und Technikforschung beeinflusst. Technische Innovationen, so die Kernbotschaft, dürfen nicht allein den Kräften des Markts überlassen bleiben, sondern sollen sich an partizipativ entwickelten Leitvisionen einer gesellschaftlich wünschbaren Zukunft orientieren. Auf diese Weise soll die Gefahr minimiert werden, dass technische Innovationen an konkreten gesellschaftlichen Bedürfnissen vorbeigehen oder sogar soziale Ungleichheit verstärken.
Das Interessante an RRI besteht darin, dass hier explizit eine systematische und frühzeitige Einbindung der TA in Innovationsprozesse unter besonderer Berücksichtigung ethischer Aspekte und dem Einsatz partizipativer Verfahren vorgesehen und die Frage nach der Verantwortung für technisches Handeln hervorgehoben wird. So soll es gelingen, Forschungsprogramme auf die Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme auszurichten und durch die Einbeziehung von deliberativen Elementen zu demokratischeren Entscheidungen zu kommen. Es stellt sich die Frage, wie dieses Konzept in die Praxis übersetzt wird und welche Anforderungen für die TA sich daraus ergeben (können).
Diese Konferenz stellt darum das Verhältnis von RRI und TA in den Mittelpunkt. Wir interessieren uns für aktuelle Ansprüche an die TA in Innovationsprozessen sowie für damit einhergehende Innovationschancen für die TA selbst. Konzeptionelle Überlegungen sollten um folgende Themen kreisen, gerne auf Basis konkreter Projekte und empirischer Fallbeispiele: