Stefan Ulmer wird in seinem Vortrag Experimente des CERN vorstellen, die versuchen, der Antimaterie auf die Spur zu kommen.
Volkssprachige Handschriften - ihre Genese im Mittelalter und ihr weiteres Schicksal
Warum etabliert sich im 13. Jh. eine sich geradezu exzessiv ausbreitende Schriftlichkeit in Gesellschaften, in denen die Menschen meist selbst nicht lesen konnten? Damals wurden auch viele wunderschöne Bücher produziert, die aber höchst fehlerhafte Texte enthielten. Dazu gehören viele volkssprachigen Texte, die sowohl zum Anschauen als auch zum Vorlesen geeignet waren. Mit dieser mittelalterlichen Bücherwelt befasst sich Jürgen Wolf, Professor für mittelalterliche Philologie an der Universität Marburg.
Im Rahmen einer Summer School, die die Abteilung Schrift- und Buchwesen des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW in Kooperation mit der Universität Marburg und der Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz veranstalten, hält Jürgen Wolf eine Public Lecture zum Thema „Mittelalterliche Bücher. Beobachtungen zu Genese und Schicksal volkssprachiger Handschriften in Mittelalter und Neuzeit“. Darin geht er zunächst auf die Buchgeschichte - von der Rolle zum Kodex samt Fragen des Beschreibmaterials - ein und rückt dann das volkssprachige Buch ins Zentrum. Er fragt nach der Bedeutung dieser Bücher in einer laikal-mündlich geprägten Gesellschaft, nach ihrem Aussehen, wer sie gemacht hat - und wer sie liest bzw. hört, wenn doch die Primärrezipienten fast immer Illiterati sind. In einem zweiten Teil wird Jürgen Wolf davon berichte, wie eben diese schönen Bücher in der Frühen Neuzeit in weit überwiegender Zahl ‚in den Müll‘ wandern, wie sie recycelt werden und wie sie die Makulaturforschung schlussendlich wieder aus dem Müll herausholt und in Datenbanken wie etwa handschriftencensus.de und manuscripta.at in neuem Forschungsglanz erstrahlen lässt.