Das Lieblingsbild der Venezianer : : "Christus und die Ehebrecherin" in Kirche, Kunst und Staat des 16. Jahrhunderts / / Sabine Engel.

Bereits Jacob Burckhardt bezeichnete Christus und die Ehebrecherin als das „venezianische Lieblingssujet“. Er blieb uns jedoch eine Antwort auf die Frage schuldig, woher im 16. Jahrhundert die Neigung der Venezianer für das Thema stammte. Heute sind rund sechzig Gemälde der Adultera aus der Seerepub...

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Bibliographic Details
Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA History 2000 - 2014
VerfasserIn:
Place / Publishing House:Berlin : : Akademie Verlag, , [2012]
©2012
Year of Publication:2012
Language:German
Series:Studi. Schriftenreihe des Deutschen Studienzentrums in Venedig : Neue Folge ; BAND 6
Online Access:
Physical Description:1 online resource (398 p.)
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Description
Other title:Front Matter --
2. Eine Ehebrecherin Unter Mönchen Rocco Marconis Adultera (c. 1516) Aus Dem Kloster San Giorgio Maggiore --
3. Adulterium, Sive Peccatum Nicht Ausschliesslich Theologisch Betrachtet --
4. Die Drei Adulteren Der Staatskirche Ein Mosaik, Ein Relief und Eine Untersuchung Zur Liturgie und Predigt in San Marco --
5. Mythos Venedig II Die Gute Regierung (Buon Governo) Christus und Die Ehebrecherin als Szenische Darstellung Der Clementia --
6. Mythos Venedig III Venus und Die Ehebrecherin --
7. Schlussbemerkungen --
Back Matter
Summary:Bereits Jacob Burckhardt bezeichnete Christus und die Ehebrecherin als das „venezianische Lieblingssujet“. Er blieb uns jedoch eine Antwort auf die Frage schuldig, woher im 16. Jahrhundert die Neigung der Venezianer für das Thema stammte. Heute sind rund sechzig Gemälde der Adultera aus der Seerepublik erhalten, die auf die große Fülle der dortigen Bildproduktion hinweisen, während zur selben Zeit im übrigen Italien das Motiv so gut wie nicht begegnet. Die vorliegende Untersuchung widmet sich diesem Kuriosum und legt unterschiedlichste Gründe dar, weshalb das Sujet in der Serenissima so deutlich favorisiert wurde. Eine Voraussetzung war, dass das Bildthema durch die monumentale Ehebrecherin in der Staatskirche San Marco niemals in Vergessenheit geriet. Denn sie ist keine Neuschöpfung des Seicento, wie bislang angenommen wurde, sondern beruht auf einem mittelalterlichen Vorgängermosaik. Wesentlich für das hohe Aufkommen des Motivs dürfte jedoch seine große Vielseitigkeit gewesen sein, die zahllosen Einsatz- und Interpretationsmöglichkeiten. So konnte Rocco Marconis Ehebrecherin als einzige Dekoration im Kapitelsaal der Mönche von San Giorgio Maggiore eine wichtige Funktion innerhalb des täglich abgehaltenen monastischen Zeremoniells einnehmen. Jacopo Tintoretto formulierte in der Adultera Chigi eine Gnadenauffassung, die kurz darauf von der katholischen Kirche verdammt wurde. Hingegen zeigt Tizians Glasgower Ehebrecherin Aspekte des zeitgenössischen Liebesdiskurses, Nicolò de Barbari wiederum stellte in der aus dem Hause Mocenigo stammenden Tafel Disziplinierungsversuche gegenüber einer Neuvermählten dar. Nicht zuletzt erhielt das Bildthema seine Bedeutung, weil es ebenso Eingang in die Staatsrepräsentation der Serenissima fand. Durch das mildtätige Handeln Jesu an der Sünderin konnte die Adultera auch als szenische Darstellung der clementia, der göttlichen Tugend, gelesen werden. Die ursprünglich in Gerichtssälen platzierten Ehebrecherinnen Jacopo Bassanos und Bonifacio de’ Pitatis eigneten sich ausgezeichnet, den Mythos Venedigs vom buon governo, der besten aller Regierungen, zu befestigen.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783050051574
9783110635836
9783110346787
DOI:10.1524/9783050051574
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Sabine Engel.