Bei Tieferlegungsarbeiten in seinem Weinkeller stieß ein niederösterreichischer Weinbauer auf große Tierknochen. Ein Team des ÖAI konnte bestätigen, dass es sich hierbei um Mammutknochen handelt. Die Fundstelle zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Dichte und Mächtigkeit der Knochenlage aus, die Parallelen zu den bedeutenden Fundstellen in Dolní Věstonice I, Langmannersdorf, Krakau Spadzista und der Ziegelei Kargl aufweist.

Im März 2024 hat Weinkellerbesitzer Andreas Pernestorfer begonnen, den Boden seines abfallenden Weinkellers einzuebenen. Hierbei stieß er nach den ersten Spatenstichen auf große Knochen. An die Erzählungen seines Großvaters über Mammutzähne erinnert, schätze er den Fund sogleich richtig ein und benachrichtigte das Bundesdenkmalamt. Dieses zog die Experten der Forschungsgruppe Quartärarchäologie des ÖAI-ÖAW hinzu. In einer, vom Bundesdenkmalamt finanziell unterstützten, 2,5-wöchigen ersten Feststellungsgrabung im Mai 2024 konnten daraufhin 10m² der Fundstelle gesichert und geborgen werden. Hierbei wurden die Knochen von mindestens drei Mammutindividuen sichergestellt, die sich nicht mehr im direkten anatomischen Verband befanden. Die Knochen kamen auf einem relativ steilen SW-geneigten Hang zur Ablagerung und liegen in etwa 30cm Mächtigkeit dicht gepackt über und ineinander. In Kooperation mit dem Land Niederösterreich, der Grabungsfirma ARDIG - Archäologischer Dienst GesmbH, und dem Naturhistorischen Museum Wien wurden die durchfeuchteten und damit sehr fragilen Knochen geborgen und befinden sich nun in der Restaurierungswerkstatt. Mit den Knochen geborgene Holzkohlen können Aufschluss über das Alter der Knochenlage bieten und geben erste Anhaltspunkte für den Einfluss des Menschen auf das Zustandekommen der Fundstelle.

Bereits vor über 100 Jahren wurden Mammutknochen, zusammen mit Holzkohlen und Steinartefakten, im angrenzenden Weinkeller gefunden und unter anderem von Graf Wurmbrand und Hugo Obermaier untersucht. Die dabei aufgefundenen Funde werden im Naturhistorischen Museum verwahrt und im Rahmen des Projektes gesichtet.

Im Sommer 2024 werden mit finanzieller Unterstützung vom Land Niederösterreich und dem Bundesdenkmalamt weitere Ausgrabungen und Untersuchungen an dieser bedeutenden Fundstelle folgen. Parallelen zu den anderen bekannten Mammut-Knochenbetten in der näheren und weiteren Umgebung werden untersucht.

Kooperationen

  • Land Niederösterreich
  • Bundesdenkmalamt
  • Naturhistorisches Museum
  • ARDIG GesmbH

Laufzeit

04/2024–2025

Finanzierung

  • Bundesdenkmalamt
  • Land Niederösterreich