07.06.2024

250 Jahre Joseph von Hammer-Purgstall - neue Ausstellung der ÖAW

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften blickt in einer Ausstellung auf ihren ersten Präsidenten. Einer der Höhepunkte: ein unvollendetes Werk des berühmten Orientforschers.

Joseph von Hammer-Purgstall. © ÖAW

Als Gelehrter und Netzwerker prägte er die österreichische Wissenschaftslandschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und genoss international hohes Ansehen: der Orientalist Joseph von Hammer-Purgstall (1774–1856). Sein Herzensprojekt: die Gründung der Akademie der Wissenschaften, deren erster Präsident er 1847 wurde. 

Anlässlich seines 250. Geburtstags würdigt die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) das Leben des Ausnahmegelehrten mit einer Ausstellung in der Bibliothek der ÖAW.

Begründer der modernen Orientalistik

Joseph von Hammer-Purgstall war österreichischer Diplomat und ein äußerst produktiver und vielseitiger Gelehrter in verschiedenen Gebieten der Orientalistik. Er wurde als Übersetzer orientalischer Literatur bekannt und gilt als Vater der österreichischen der Orientalistik. Er war Mitglied von 30 Akademien und Vereinigungen weltweit und pflegte einen regen Briefwechsel mit der wissenschaftlichen Welt seiner Zeit. Tausende von Briefen mit Hunderten von Korrespondenzpartnern zeugen von seiner intensiven Vernetzung.

„Hammer-Purgstalls Leidenschaft für die orientalische Kultur hat nicht nur die Akademie, sondern die wissenschaftliche Landschaft Europas nachhaltig geprägt“, sagt ÖAW-Präsident Heinz Faßmann. Hammer-Purgstall bezeichnet er als einen „Visionär, dessen Ideen zur Freiheit der Wissenschaft uns bis heute inspirieren.“ 

„Was ich an Hammer-Purgstall so beeindruckend finde, ist, dass er diese Internationalität und Vernetzung durch sein eigenes Beispiel in die Orientforschung in Österreich importiert hat,“ sagt die Iranistin und Kuratorin der Ausstellung Sibylle Wentker. „Für ihn waren die Freiheit der Wissenschaft von jeglicher Zensur und die Autonomie der Akademie sowie faktenbasierte Wissensproduktion essentiell.“

Erforschte persische, mongolische und osmanischen (Literatur-)Geschichte

Für Hammer-Purgstall gehörte die persische Literatur zu den edelsten der Welt. Als er den Divan des persischen Dichters Mohammed Schemsed-din Hafis übersetzte, konnte er auch Johann Wolfgang von Goethe für die persische Literatur begeistern. „Als Hammer-Purgstall das erste Mal die Gedichte von Hafis von einer Perserin rezitieren hörte, war er so entflammt, dass er sich sofort hinsetzte und das umfangreiche Werk, ein Korpus von etwa 900 Gedichten, übersetzte“, so Wentker. „Goethe wiederum, der diese Publikation las, war davon so entbrannt, dass er wie im Rausch den Westöstlichen Diwan schrieb.“

Die Ausstellung legt einen besonderen Fokus auf Hammer-Purgstalls Beziehung zur Akademie der Wissenschaften, vor allem auf die Jahre von 1847 bis 1849, als er Präsident der Akademie war. Zu sehen ist unter anderem eine unvollendete Übersetzung einer persischen Chronik der Mongolenzeit. In zahlreichen Zitaten kann zudem über Hammer-Purgstalls wissenschaftlichen Weitblick nachgelesen werden.

 

AUF EINEN BLICK

JOSEPH VON HAMMER-PURGSTALL: AUSSTELLUNG ZUM 250. GEBURTSTAG

Wann: 14. Juni – 12. Juli 2024
Montag – Donnerstag: 9.00 – 17.00 Uhr, Freitag: 9.00 – 13.00 Uhr

Wo: Bibliothek der ÖAW, Bäckerstraße 13, 1010 Wien


Rückfragehinweis:

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at