08.07.2024

Von den Tiroler Bergen zu den Eismonden unseres Sonnensystems

ESA-Wissenschaftsdirektorin besucht die Sommerschule Alpbach

Vom 9. bis 18 Juli 2024 wird das Tiroler Dorf Alpbach wieder zum Hotspot der europäischen Weltraumszene. Auf Einladung der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) werden sich 60 junge Wissenschaftler:innen und Ingenieur:innen bei der diesjährigen Sommerschule Alpbach mit dem Thema "Riesenplaneten und ihre Monde" auseinandersetzen und dabei aus dem Erfahrungsschatz namhafter Weltraumexpert:innen schöpfen. Das Ziel ist es, eine eigene Weltraummission zu entwerfen.

Die Teilnehmer:innen der Sommerschule Alpbach 2023 (© FFG)

Ideenfabrik und Kaderschmiede für die europäische Raumfahrt

Die Sommerschule Alpbach ist eine 10-tägige Planungsschmiede für zukünftige, innovative Satellitenmissionen. Vier Teams mit je 15 Teilnehmer:innen aus ganz Europa wetteifern jedes Jahr unter fachkundiger Anleitung um das anspruchsvollste Missionskonzept. Dabei gilt es, alle Elemente einer möglichen künftigen Weltraummission zu berücksichtigen. Hierzu gehören die Auswahl der Instrumentierung, die Grundkonstruktion des Satelliten und seiner Subsysteme, die Berechnung der optimalen Flugbahn sowie die Ermittlung der voraussichtlichen Missionskosten.

„Von den vier international besetzten Teams wird erwartet, dass sie eigene neue Ideen entwickeln", sagt Peter Falkner.

„Von den vier international besetzten Teams wird erwartet, dass sie eigene neue Ideen entwickeln, wie sie im Bereich des Themas der Sommerschule Fortschritte erzielen können. Dabei müssen die Teilnehmer:innen unter enormen Zeitdruck neue Missionskonzepte ausarbeiten, die nicht bereits anderswo untersucht oder umgesetzt wurden und vorausschauend über die nächsten Schritte nachdenken“, sagt Peter Falkner, leitender Tutor der Sommerschule Alpbach und Vertreter der ESA.
 

Beinahe 50-jährige Erfolgsgeschichte

"Die Sommerschule Alpbach spielt eine wesentliche Rolle in der Förderung zukünftiger Wissenschaftler:innen und Fachkräfte im Weltraumsektor", erläutert Karin Tausz.

Veranstalter der Sommerschule Alpbach ist die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) in Zusammenarbeit mit der ESA und ihren Mitgliedsstaaten und unterstützt von Austrospace, der Vereinigung der österreichischen Weltraumforschung und -industrie. "Die Sommerschule Alpbach spielt eine wesentliche Rolle in der Förderung zukünftiger Wissenschaftler:innen und Fachkräfte im Weltraumsektor. Das Trainings-Event unterstützt nicht nur die internationale Vernetzung der österreichischen Wissenschaftsszene, sondern trägt auch dazu bei, das Thema 'Weltraum' noch stärker in österreichischen Universitäten, wissenschaftlichen Institutionen sowie Firmen zu verankern", erläutert Karin Tausz, Geschäftsführerin der FFG.

"Wir sind stolz darauf, seit nun bald 50 Jahren aufstrebende Studierende bei ihren ersten Schritten in eine Karriere im Weltraumsektor zu unterstützen", so Konstanze Fila.

"Wir sind stolz darauf, seit nun bald 50 Jahren aufstrebende Studierende bei ihren ersten Schritten in eine Karriere im Weltraumsektor zu unterstützen und ihnen diese inspirierende Lernerfahrung bieten zu können", ergänzt FFG-Kollegin Konstanze Fila, Leiterin der Sommerschule Alpbach.
 

ESA-Wissenschaftsdirektorin Prof. Carole Mundell erstmals in Alpbach

Es ist ein Indiz für die Bedeutung von Alpbach, dass auch ESA-Direktor:innen, darunter die Generaldirektoren Jan Wörner und Josef Aschbacher, der Sommerschule einen Besuch abstatten. Dieser Tradition folgt auch die amtierende Wissenschaftsdirektorin der ESA. Nachdem Prof. Carole Mundell im März 2023 am IWF Graz ihr Wissenschaftsprogramm präsentierte, wird sie im Rahmen der Sommerschule Alpbach einen Vortrag halten und bei einem Kamingespräch mit IWF-Direktorin Christiane Helling Einblick in ihren Werdegang und ihre Visionen für die europäische Raumfahrt geben.
 

Voyage 2050: Mission zu den Eismonden

„Es ist sinnvoll, rechtzeitig in die Ausbildung von entsprechendem Nachwuchs in Wissenschaft und Technik zu investieren“, betont Christiane Helling.

Im langfristigen wissenschaftlichen Planungsprogramm der ESA Voyage 2050 , das den Zeitraum 2035–2050 abdeckt, sind Missionen zu den Monden der Gasriesen ein wichtiger Schwerpunkt, spielen diese doch eine Schlüsselrolle bei der Suche nach lebensfreundlichen Bedingungen und Biosignaturen. Bedingt durch die lange Vorlaufzeit von Weltraumprojekten wird bereits jetzt mit der Ideensammlung und Planung begonnen. „Deswegen ist es sinnvoll, rechtzeitig in die Ausbildung von entsprechendem Nachwuchs in Wissenschaft und Technik zu investieren“, betont Christiane Helling, die dem Programmkomitee der Sommerschule Alpbach vorsteht. Als Exoplanetenforscherin sieht sie in der Untersuchung der Gasriesen und ihrer Monde auch den Nutzen für ihr eigenes Forschungsgebiet: „Objekte des Sonnensystems sind auch für das Verständnis der Entstehung und Entwicklung von extrasolaren Planeten wichtig.“

Mit seiner über 50-jährigen Erfahrung und Beteiligung an über 40 Weltraummissionen ist das IWF Graz als verlässlicher Partner der Sommerschule prädestiniert dafür, das Tutorenteam zu unterstützen und den Studierenden in Vorträgen Grundlagenwissen zu vermitteln. Dieses Jahr werden neben dem Geophysiker Günter Kargl, dem „Alpbach-Urgestein“, der Weltraumingenieur David Fischer, die Astrobiologin Ruth-Sophie Taubner und der Astrophysiker Martin Volwerk den Sommerschüler:innen unter die Arme greifen. Damit sind vier der acht IWF-Forschungsgruppen vertreten.
 

Mensch, Klima, Wirtschaft: Weltraum ist für ALLE da

Moderne Weltraumtechnologien sind aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Neben Grundlagenforschung in diesem Bereich hat sich die Zahl der Weltraumfirmen in den letzten Jahren vervielfacht. Die Österreichische Weltraumstrategie 2030+ des Weltraumministeriums (BMK) trägt der steigenden Relevanz dieses Sektors Rechnung und hat in ihren Zielen ebenfalls die Ausbildung und Förderung von Talenten verankert. So manche Alpbach-Alumni finden sich Jahre später in leitenden Positionen in Wissenschaft und Industrie wieder und werden als Vortragende und Tutor:innen zur Sommerschule eingeladen. „Alpbach steht für die Verbindung von Grundlagenwissen und Technologieentwicklung zur Erforschung des Weltraums durch einen Pool von Talenten verschiedener Wissensrichtungen. Die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung für ein zukunftsweisendes Wissenschaftsprogramm der ESA wird noch einmal durch den Besuch von der ESA Wissenschaftsdirektorin Prof. Carole Mundell unterstrichen“, so Christiane Helling.
 

Über die Europäische Weltraumorganisation

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) stellt Europas Tor zum Weltraum bereit. Die ESA ist eine 1975 gegründete zwischenstaatliche Organisation mit der Aufgabe, die Entwicklung der europäischen Weltraumkapazität zu gestalten und sicherzustellen, dass Investitionen in die Raumfahrt den Bürgern Europas und der Welt zugutekommen. Die ESA hat 22 Mitgliedstaaten: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Lettland, Litauen, die Slowakei und Slowenien sind assoziierte Mitglieder. Die ESA hat eine formelle Zusammenarbeit mit vier Mitgliedstaaten der EU aufgebaut. Kanada nimmt im Rahmen eines Kooperationsabkommens an einigen ESA-Programmen Teil.

 

Kontakt
Prof. Christiane Helling
T +43 316 4120-301
christiane.helling(at)oeaw.ac.at

Sommerschule Alpbach