Problemstellung


Der Begriff „Daseinsvorsorge“ umfasst die Bereitstellung jener Dienstleistungen und Infrastrukturen, welche die Bevölkerung für ihr „Dasein“ benötigt. Die Bereitstellung von Diensten der Daseinsvorsorge wird von globalen Veränderungsprozessen wie dem Klimawandel, wirtschaftlichen und technologischen Fortschritt, dem demographischen Wandel und der Pluralisierung der Gesellschaft unmittelbar oder mittelbar beeinflusst. Durch die Festlegung von Mindeststandards können gleichwertige Voraussetzungen für den Zugang zu Daseinsvorsorgedienstleistungen für die gesamte Bevölkerung geschaffen werden. 

Die Europäische Union setzt sich dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung, Mobilität und die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs haben. Dies spiegelt sich in EU-Richtlinien und -Initiativen wider, die darauf abzielen, eine hohe Lebensqualität und gleichwertige Lebensbedingungen in allen Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Die Daseinsvorsorge spielt nicht nur auf EU-Ebene, sondern auch in Österreich eine zentrale Rolle. Das im Oktober 2021 verabschiedete Österreichische Raumentwicklungskonzept (ÖREK 2030) der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) hat das Ziel, die Lebensqualität durch angemessene und zugängliche Dienstleistungen der Daseinsvorsorge zu erhöhen und gleichwertige Lebensbedingungen zu schaffen. Zur Erreichung dieser Ziele haben die ÖROK-Mitglieder Handlungsempfehlungen formuliert, einschließlich der Festlegung von Mindeststandards und Grundsätzen für die Daseinsvorsorge. Auch die Regionen-Strategie des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) verfolgt das Ziel, die Lebensqualität in allen Regionen Österreichs zu verbessern.

Zielsetzung


Die MIDAS-Studie widmet sich in einem Teil A der Analyse der Ausgangssituation und der Grundlagen für die Festlegung von Grundsätzen und Mindeststandards in der Daseinsvorsorge in Österreich. Dabei werden die zentralen gesetzlichen und informellen Dokumente untersucht, die Mindeststandards für die Daseinsvorsorge beinhalten. In einem Teil B beleuchtet MIDAS die Aushandlungsprozesse, die in verschiedenen Regionen bereits stattgefunden haben, und beschreibt die unterschiedlichen Formen der Zusammenarbeit, die zur Bedarfs- und Standortplanung von Einrichtungen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge entwickelt wurden.

Das Ziel der Studie ist es, möglichst praxisrelevante und praxistaugliche Schlussfolgerungen für Akteurinnen und Akteure (Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Träger von Infrastrukturen und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge, Regionen etc.) aufzubereiten.

Methodik


Im Rahmen der Studie werden mehrere Methoden angewendet. Zunächst wird in Teil A eine Literatur- und Sekundärstudienanalyse durchgeführt, um die treibenden Veränderungsprozesse („Driver“) der Daseinsvorsorge darzustellen. Mit einer Dokumentenanalyse werden vorhandene gesetzliche und informelle Mindeststandards in der Daseinsvorsorge ausgewählter Sektoren ermittelt. Um die Betroffenheit der Dienste der Daseinsvorsorge durch externe „Driver“ systematisch einzuschätzen, wird eine standardisierte Umfrage für Expertinnen und Experten in Form einer Entscheidungsmatrix entwickelt.

Zur Vertiefung der Analyse werden in Teil B Fallregionen untersucht. Hierfür wird ein Quick-Check entwickelt, um die aktuelle Versorgungslage mit Daseinsvorsorgediensten in einer der ausgewählten Regionen durch regionale Expertinnen und Experten zu bewerten. Ergänzend dazu werden Workshops und Interviews mit regionalen Expertinnen und Experten durchgeführt, um qualitative Einblicke und Bewertungen aus der Praxis zu gewinnen.

Ergebnis


Die Ergebnisse werden nach Projektende in der BML Datenbank DAFNE veröffentlicht.

Laufzeit


01.09.2023 – 30.09.2024

Projektpartner


  • Rosinak & Partner ZT Gesellschaft m.b.H.
  • Universität für Bodenkultur (BOKU)

Finanzierung


Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) gefördert.