Persönliche Briefe, Rechnungen, Verwaltungstexte bis hin zu königlichen Archiven: In der mesopotamischen Bronzezeit war die schriftliche Kommunikation und Dokumentation – in Keilschrift auf Tontafeln – allgegenwärtig.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren mehr als 20.000 solcher Dokumente aus Ton im heutigen Syrien und weitere im Irak gefunden worden. Der Assyrologe Dominique Charpin vom Collège de France hat mit seinem Beitrag zur Erschießung der Tontafeln ein weites Fenster in die Zivilisation der Mittleren Bronzezeit in Mesopotamien geöffnet. Der Spezialist für die Altbabylonische Periode kommt im Rahmen einer Kooperation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und dem Collège de France zu einer dreiteiligen Vortragsreihe nach Wien. Seine Themen an der ÖAW: „Die Verwaltung einer Domäne in der altbabylonischen Zeit“ sowie „Die königlichen Archive von Mari: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“. Der dritte Teil der Reihe findet am Institut für Orientalistik der Universität Wien statt. Charpin präsentiert hier zum Thema „The ARCHIBAB programme: aims, methods and perspectives“ den Aufbau einer umfassenden Datenbank, um die Jahrtausende alten Dokumente auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft zugänglich zu machen.