Antibiotikaresistenzen und die Abbauprodukte von Antibiotika in der Umwelt stellen ein zunehmendes Problem für die gegenwärtige Medizin dar. Um diese Herausforderung zu bewältigen, muss man tief in die Zellstrukturen von Bakterien blicken, in deren Ribosomen. Denn es sind diese Komplexe aus Proteinen und Ribonukleinsäuren, an die Antibiotika andocken und so die Proteinproduktion stoppen. In der Folge stirbt ein krankheitserregendes Bakterium ab.
Die israelische Biologin Ada Yonath forscht seit Jahrzehnten zur Struktur und Funktion von Ribosomen. Dadurch gelang es ihr, den Wirkmechanismus von mehr als zwanzig Antibiotika aufzuklären. Eine wissenschaftliche Leistung, für die ihr im Jahr 2009 gemeinsam mit dem Biologen Venkatraman Ramakrishnan und dem Biochemiker Thomas A. Steitz der Nobelpreis für Chemie verliehen wurde.
Bei ihrem Fachvortrag „Resistance to Antibiotics and Environmental Concerns“ an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) stellt Yonath ihre neuesten Forschungen zu den Wirkmechanismen von Antibiotika vor und erklärt, wie die Aufklärung der Struktur von Ribosomen zur Entwicklung von präzise ansetzenden und umweltfreundlichen Antibiotika beitragen kann.