Die Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa hat sich als eine dunkle Zeit – mit Zerstörung, Not und Besatzung – im kollektiven Gedächtnis eingeprägt. Die wirkungsmächtige Geschichtserzählung vom Wiederaufbau – in Österreich symbolisiert durch Kaprun, VOEST oder Stephansdom – zeugt zwar von einer Aufhellung der Lage, vermittelt aber kaum etwas von der Aufbruchsstimmung, der „größeren Hoffnung“, von der die Schriftstellerin Ilse Aichinger spricht, auf eine neue, bessere Welt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Auf Einladung des ÖAW-Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) widmen sich Historiker/innen und Kulturwissenschaftler/innen den Erwartungen der Menschen jener Zeit. Beim Workshop „After 1945. New Utopias, New Threats“ spüren sie der ambivalenten Stimmungslage zwischen Gewalterfahrung und Angst-Szenarios einerseits, sowie der Zuversicht, eine bessere Welt mitzugestalten zu können, nach.