In insgesamt 21 Panels und 73 Vorträgen geht es bei der Jahrestagung der Migrations- und Integrationsforschung in Österreich um Themen wie die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt, Sprachförderung in der Schule, Werteeinstellungen von Migrant/innen oder Erfahrungen von Diskriminierung und psychische Belastungen durch Fluchterfahrungen. Zur Sprache kommen zudem Aspekte, die zumeist weniger im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, wie etwa Staatenlosigkeit, Zuwanderung im ländlichen Raum oder Kunst als Integrationshilfe.
Einwanderungskontinent Europa
Die gemeinsam von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der Universität Wien organisierte Konferenz findet heuer unter dem Titel „Einwanderungskontinent Europa“ statt. Damit wird einerseits darauf verwiesen, dass Migration nach Europa als auch innerhalb Europas längst zur Normalität geworden ist. Zum anderen soll der Titel verdeutlichen, dass Fragen der Aufnahme und Integration von Migrant/innen nicht mehr allein aus dem Blickwinkel einzelner Nationalstaaten beantwortet werden können. Das zeigen aktuelle Debatten über die europäischen Außengrenzen, Personenfreizügigkeit von EU-Bürger/innen oder über ein gemeinsames europäisches Asylsystem.
Internationales Recht, Entwicklungen in der arabischen Welt
Den Auftakt der Konferenz bildet am 5. Dezember um 17 Uhr eine Podiumsdiskussion mit Michael Doyle von der Columbia University in New York. Er stellt ein von ihm und weiteren Expert/innen entwickeltes „Modellabkommen“ über globale Mobilität vor, das Rechte von Staaten und Migrant/innen im internationalen Rechtssystem definieren soll. Den Abschluss der Konferenz bildet am 7. Dezember um 9 Uhr eine Keynote Lecture des französischen Demographen Philippe Fargues vom Europäischen Hochschulinstitut Florenz. Er spricht über derzeitige Entwicklungen in verschiedenen Regionen der arabischen Welt und ihre Bedeutung für Migrationsbewegungen nach Europa.
Auch Österreich steht bei der Konferenz im Fokus: Soziologe und ÖAW-Mitglied Max Haller von der Universität Graz präsentiert gemeinsam mit Autoren und Autorinnen das von ihm herausgegebene neue Buch „Migration und Integration – Fakten oder Mythen?“, das siebzehn Schlagwörter, die besonders in Österreich zur Diskussion stehen, auf den Prüfstand stellt.
Die Konferenz, die im EURO PLAZA Conference Center in Wien-Meidling stattfindet, ist öffentlich zugänglich und eine gemeinsame Veranstaltung des Forschungsschwerpunkts "Migration, Citizenship and Belonging" der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien sowie der Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der ÖAW und dem Institut für Stadt- und Regionalforschung der ÖAW.