Im Laufe der Edo-Zeit (1600–1868) in Japan entwarfen Gelehrte des Landes eine Vielzahl – und oft divergierende – Koreabilder: Manche schrieben der westlich gelegenen Halbinsel bedeutenden Einfluss auf die japanische Kultur zu, andere stellten die These auf, dass die japanische Paria-Kaste eigentlich Koreaner seien.
David Weiß, Japanologe aus Tübingen, beleuchtet in einem Vortrag „Kulturelle Wiege oder Kolonie?“ Sichtweisen zwischen diesen beiden Extremen. Der Vortrag skizziert, wie sich die Wahrnehmung des Nachbarlandes und seiner historischen Beziehung zu Japan im Laufe der Epoche wandelte, und wie die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion oder Denkschule das Koreabild japanischer Gelehrter beeinflusste. Als Quelle dienen hierbei neben den Schriften der japanischen Gelehrten auch Berichte koreanischer Gesandter.