Der monumentale Grabbau des Maussollos aus der Mitte des 4. vorchristlichen Jahrhunderts wurde namengebend und Vorbild für zahlreiche Grabbauten von der Antike bis in die Gegenwart. Berühmte antike Bauten haben aber auch Eingang in Museen gefunden. Im Hinblick auf eine ansprechende Darstellung gilt es zwischen „original“ bzw. „authentisch“ abzuwägen.
Wolf Koenigs, Bauforscher an der TU München, vergleicht in einem Vortrag zum Thema „Maussollos, Pytheos und der Gips – Antike Architektur im Museum“ die Aussagekraft von Plänen, Modellen oder Musterachsen in Originalgröße aus Gips und Beton. Hinsichtlich der Ergänzung von Fehlstücken in antiken Bauwerken stellt er ebenfalls unterschiedliche Konzepte vor. Am Beispiel zweier Werke des Architekten Pytheos, speziell der Säulen und Kapitelle des Maussolleions und des Athenatempels von Priene, werden widersprüchliche Ergebnisse zeitbedingter Konzepte in London und Berlin gezeigt. Dabei wird deutlich, dass die Begriffe Original und Authentizität im Museumswesen kaum widerspruchsfrei anzuwenden sind.