Fr, 31.05.2024 16:00

Heritage and Resilience III: "Unentdeckte Schätze: Feldforschungsnotizen" (Beáta Wagner-Nagy)

Am 31. Mai 2024 wird Frau Prof. Dr. Beáta Wagner-Nagy (Universität Hamburg) über "Unentdeckte Schätze. Alte Feldforschungsnotizen und Sprachdokumentationen" sprechen.

unentdeckte schätze. Alte Feldforschungsnotizen und sprachdokumentationen

Beáta Wagner-Nagy
Institut für Finnougristik/Uralistik
Universität Hamburg

PROGRAMM | REGISTRIERUNG erbeten bis zum 27. Mai 2024

31. Mai 2024, 16-18 Uhr
Johannessaal
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien

Zusammenfassung
In der Sprachwissenschaft spielen Feldforschungen und die Sammlung vergleichbarer Daten die zentrale Rolle für das Verständnis und die Analyse von Sprachen. Die Finno-Ugristik, genauer gesagt die Uralistik, gehört traditionell zur empirischen Sprachwissenschaft, auch wenn – vor allem in der Vergangenheit – die gesammelten Daten oft im Kontext der historischen Sprachwissenschaft bearbeitet wurden. Abgesehen von einigen Sprachen wie Ungarisch, Komi oder Finnisch, die relativ früh geschrieben wurden, gibt es für die meisten uralischen Sprachen keine oder nur sehr wenige historische Schriftquellen. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir keine Archivdaten aus diesen Sprachen haben, die älter sind als die Schriftform in diesen Sprachen. Auch wenn die Daten im Vergleich zu z. B. Ungarisch, Griechisch oder Latein jünger sind, liegen uns Sammlungen vor, die hauptsächlich während Forschungsreisen als Feldnotizen entstanden sind. Bei den früheren Feldnotizen handelt es sich um Notizen, die von Forschern wie Gerhard Friedrich Müller, Matthias Alexander Castrén oder Kai Donner gemacht wurden. In den später entstandenen Aufzeichnungen, wie den Manuskriptmaterialien von Angeline Kuzmina aus den 1960er Jahren, finden sich auch Texte, die nicht vom Forscher, sondern von einem Sprecher selbst aufgezeichnet wurden. Bedauerlicherweise wurde in der Regel nur ein kleiner Teil der gesammelten Materialien jemals veröffentlicht.
Im Rahmen des Projektes INEL (Indigenous Northern Eurasian Languages) werden teils unveröffentlichte Materialien in der Form annotierter Korpora zugänglich gemacht. Die Aufarbeitung des Materials bringt neue Erkenntnisse über Sprachen oder Völker, aber auch Erkenntnisse über die Arbeitsweise der Forscher.
In diesem Vortrag sollen die Besonderheiten und das Potenzial der uns vorliegenden Ressourcen beleuchten und die Diskussion für weitere Themen wie Informationsmodellierung und Visualisierung eröffnen werden.