Rudolf Perco, 1884-1942 : : von der Architektur des roten Wien zur NS-Megalomanie / / Ursula Prokop.

Rudolf Perco gehörte einer Architektengeneration an, die knapp vor dem Ersten Weltkrieg ins Berufsleben trat und noch kaum Zeit gefunden hatte sich zu etablieren. und soziale Kontakte zu knüpfen. Als Absolvent der Meisterklasse Otto Wagners schon während des Studiums mit Preise und Auszeichnungen...

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Place / Publishing House:Wien : : Böhlau,, 2001.
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Rudolf Perco gehörte einer Architektengeneration an, die knapp vor dem Ersten Weltkrieg ins Berufsleben trat und noch kaum Zeit gefunden hatte sich zu etablieren. und soziale Kontakte zu knüpfen. Als Absolvent der Meisterklasse Otto Wagners schon während des Studiums mit Preise und Auszeichnungen veiwöhnt, konnte er sich einer Elite zugehörig wähnen, der das grosse Gebiet der Donaumonarchie als Betätigungsfeld offen schien. Dieses grosse Versprechen sollte sich jedoch, infolge der veränderten Verhältnisse der Zwischenkriegszeit nicht erfüllen, nur wenige seiner Projekte wurden realisiert und sein Name geriet in Vergessenheit. Im Vordergrund der Untersuchung stebt nicht eine akribische Auflistung aller Bauten und Entwürfe, sondern vor allem auch die Eingebundenheit der Persönlichkeit des KiInstlers Rudolf Perco in seine Zeit und sein Wiener Umfeld - von der Architekturgeschichte längst unter dem Mythos der "Wagnerschule" subsurniert. In diesem Sinn ist auch die relattiv weit zurückgreifnde Einleitung zu verstehen, die versucht die Situation der Wiener Architektur um die Jahrhundertwende zu unweissen: Von den Anfängen der in den neunziger Jahren einsetzender archekturtheoretischen Diskussion, deren konkrete Umsetzung aber erst allmählich und durchaus nicht geradlinig erfolgt, über die allmählichen Herausformung der formalen Kriterien zu einem verbindlichen Kanon der "Wagnerschule" und der damit gleichzeitig einsetzende Krise. 1906 schliesslich, in einer bereits von Stagnation geprägten Phase, tritt Rudolf Perco in die Akadernie in die Meisterklasse Wagners ein. Ab diesem Zeitpunkt wird für uns sein Werk und seine Persönlichkeit fassbar und kann von da an als Leitlinie der nachfolgenden zeitlichen Abschnitte aufgefasst werden: Die Scheinblüte der Baukonjunktur der letzten Friedensjahre, die zu den ersten Realisationen führt. Die Zäsur des 1. Weltkriegs und die anschliessende tiefe wirtschaftliche Depression in den Nachkriegsjahren, einzig überbrückt durch den Ausbau einer Villa für Margaret Wittgenstein-Stonborough. Endlich. der Aufschwung durch das Wohnbauprogramm der Wiener Sozialdemokiatie, das dem Architekten die Möglichkeit bietet seine Vorstellungen in mehreren Wohnhausanlagen umzusetzen, darunter der Engelsplatz - Hof, das grösste Projekt dieser Periode überhaupt Daneben immer wieder Beteiligungen an zahlreichen Konkurrenzen, die sein Werk in einer sehr eigenwilligen Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Aichitekturgeschehen zeigen. Infolge seiner völligen Auftragslosigkeit während der Ära des Ständestaates, verliert er sich schliesslich zunehmend an Studien, die von der Wirklichkeit abgehoben, von phantastisch überbordenden Ideen geprägt sind, vergleichbar mit der Formenwelt eines Josef Plecnik. Ein Ende dieser ausweglosen Situation scheint sich zuletzt durch die Machtergreifung der Nazis anzweigen, als es ihm als einzigen Österreicher - gelingt in der NS-Stadtplanung für Wien Fuss zu fassen. Eine kurze Illusion, die aber bald zum totalen Scheitern und Selbstmord führt. Aus der Sicht einer sich kontinuierlich entwickelnden Moderne ist dem architektonischen Werk von Rudolf Perco nur relativ wenig Relevanz zuzusprechen. Also Wagnerschüler, dessen Fixierung auf den grossen Meister zu einer sehr unkanonischen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Architektur führt, kann sein OEuvre jedoch als paradigmatisch für einen Grossteil der Wiener Zwischenkriegsarchitektur angesehen werden. Ein Umstand, dem eine Architekturgeschichtsschreibung, die die Wagnerschule oft eindimensional als unmittelbare Vorstufe zum Funktionalismus interpretiert, bis dahin nicht selten mit einer gewissen Ratlosigkeit gegenübergestanden ist.
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In diesem Sinn ist auch die relattiv weit zurückgreifnde Einleitung zu verstehen, die versucht die Situation der Wiener Architektur um die Jahrhundertwende zu unweissen: Von den Anfängen der in den neunziger Jahren einsetzender archekturtheoretischen Diskussion, deren konkrete Umsetzung aber erst allmählich und durchaus nicht geradlinig erfolgt, über die allmählichen Herausformung der formalen Kriterien zu einem verbindlichen Kanon der "Wagnerschule" und der damit gleichzeitig einsetzende Krise. 1906 schliesslich, in einer bereits von Stagnation geprägten Phase, tritt Rudolf Perco in die Akadernie in die Meisterklasse Wagners ein. Ab diesem Zeitpunkt wird für uns sein Werk und seine Persönlichkeit fassbar und kann von da an als Leitlinie der nachfolgenden zeitlichen Abschnitte aufgefasst werden: Die Scheinblüte der Baukonjunktur der letzten Friedensjahre, die zu den ersten Realisationen führt. Die Zäsur des 1. Weltkriegs und die anschliessende tiefe wirtschaftliche Depression in den Nachkriegsjahren, einzig überbrückt durch den Ausbau einer Villa für Margaret Wittgenstein-Stonborough. Endlich. der Aufschwung durch das Wohnbauprogramm der Wiener Sozialdemokiatie, das dem Architekten die Möglichkeit bietet seine Vorstellungen in mehreren Wohnhausanlagen umzusetzen, darunter der Engelsplatz - Hof, das grösste Projekt dieser Periode überhaupt Daneben immer wieder Beteiligungen an zahlreichen Konkurrenzen, die sein Werk in einer sehr eigenwilligen Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Aichitekturgeschehen zeigen. Infolge seiner völligen Auftragslosigkeit während der Ära des Ständestaates, verliert er sich schliesslich zunehmend an Studien, die von der Wirklichkeit abgehoben, von phantastisch überbordenden Ideen geprägt sind, vergleichbar mit der Formenwelt eines Josef Plecnik. Ein Ende dieser ausweglosen Situation scheint sich zuletzt durch die Machtergreifung der Nazis anzweigen, als es ihm als einzigen Österreicher - gelingt in der NS-Stadtplanung für Wien Fuss zu fassen. Eine kurze Illusion, die aber bald zum totalen Scheitern und Selbstmord führt. Aus der Sicht einer sich kontinuierlich entwickelnden Moderne ist dem architektonischen Werk von Rudolf Perco nur relativ wenig Relevanz zuzusprechen. Also Wagnerschüler, dessen Fixierung auf den grossen Meister zu einer sehr unkanonischen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Architektur führt, kann sein OEuvre jedoch als paradigmatisch für einen Grossteil der Wiener Zwischenkriegsarchitektur angesehen werden. 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