Wie die Verwundeten ‒ derer du nicht mehr gedenkst : : Zur Phänomenologie des Traumas in den Psalmen 22, 88, 107 und 137.

• Superior document: Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments ; v.282
• Author: Móricz, Nikolett.
• TeilnehmendeR: Dunderberg, Ismo.; Gertz, Jan Christian.; Löhr, Hermut.; Schaper, Joachim.
• Place / Publishing House: Gottingen : : Vandenhoeck & Ruprecht,, 2021.; ©2021.
• Year of Publication: 2021
• Edition: 1st ed.
• Language: German
• Series: Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments
• Physical Description: 1 online resource (334 pages)

Mit der vorliegenden Studie wird erstmals für die Psalmenexegese eine Monografie unter der Perspektive der intedisziplinären Traumaforschung vorgelegt. Die Arbeit erschließt, wie sich traumatische Ereignisse auf die narrativ-ästhetische Darstellungsform der Psalmen niedergeschlagen haben. Mit Hilfe klassisch-philologischer, literaturwissenschaftlicher und psychologischer Ansätze wird an den einzelnen Psalmen eine Phänomenologie des literarischen Umgangs mit traumatischen Erfahrungen aufgezeigt. Die Traumaforschung dient dabei in zweifacher Hinsciht zur Erschließung der Teste: zum einen für ihren antiken Entstehungshintergrund, der Gewalterfahrungen verarbeitet und zum anderen für die Analyse der rezeptionsästhetischen Aneignungsprozesse der Texte. -- Back Cover.

Table of Contents

Intro -- Title Page -- Copyright -- Table of Contents -- Body -- Vorwort -- I. Einleitung: Neue Hermeneutische Zugänge zu den Psalmen im Spiegel der Traumaforschung -- 1. Hinführung zum Thema -- 2. Forschungsstand -- 2.1. Forschungsgeschichte der Trauma-Hermeneutik in der Biblischen Theologie -- 2.2. Forschungsfragen und Aufbau der Arbeit -- 3. Das psychotraumatologische Paradigma -- 3.1. Traumabegriff und historischer Hintergrund -- 3.2. Symptomatik und Differenzialdiagnostik -- 3.3. Die Phänomenologie eines Traumas -- 4. Trauma-Analysen in interdisziplinärer Perspektive -- 5. Traumadiskurs und Psalmensprache -- 6. Psalmenauswahl -- 7. Exkurs: Religionspsychologische Arbeiten zu den Psalmen -- II. Narrative Identität im Horizont des Psalters - Zum Potential eines interdisziplinären hermeneutischen Ansatzes -- 1. Zur Einführung: Narrativität als anthropologisches Grundkonzept -- 2. Die narrative Wende in der Biblischen Theologie -- 3. Zur poetischen und narrativen Dimension der Psalmen -- 3.1. Narratologie und Lyrik -- 3.2. Lectio continua - Eine Buch- und kanontheologische Orientierung der Exegese - Psalmengruppen und Teilpsalter - Makrostrukturelle Kompositionsbögen -- 3.3. Intertextuelle Horizonte -- 3.4. Die narrative Dynamik der Parallelismen in den Psalmen -- 4. Lectio repetitiva - Erzählzusammenhänge in den Einzelpsalmen -- 4.1. Repräsentationen des Erzählens - Perspektivierung und Fokalisierung -- 4.2. Zeitrelationen zwischen dem poetischen Diskurs und der Geschichte -- 4.3. Zeitrelationen aus der Erzählerperspektive -- 4.4. Grenzüberschreitungen zwischen der Erzählzeit und der erzählten Zeit -- 4.5. Zeitliche Organisation -- 5. Resilienzpotentiale im Erzählfluss der Psalmen -- 6. Fazit -- III. Klage und Lob im Zwischenraum der (Un-) Gewissheit: Er-innerte Gewalt und Heilungsnarrative in Ps 22 -- 1. Übersetzung und Textkritik.

2. Einführung -- 3. Strukturelle Analyse von Ps 22 -- 4. Textdynamik: Perspektivenlenkung, Themen und Zeitachse -- 5. Mini-Erzählungen als Identifikationsangebote -- 5.1. "Nach der Hirschkuh der Morgenröte" (V.1) -- 5.2. Klagelaut der Verlassenheit (V.2‒3) -- 5.3. Präfigurierte Geschichte - Urvertrauen und Bindungsbeziehungen (V.4-6 und V.10‒12) -- 5.4. Selbst- und Fremdwahrnehmung (I.) - Spott und Scham (V.7-9 und V.18-19) -- 5.5. Selbst- und Fremdwahrnehmung (II.) - Der traumatisierte Leib (V.15-16) -- 6. Mini-Erzählungen - Theriomorphe Gottesfigurationen (V.13-22a) -- 6.1. "Ein brüllender und zerreißender Löwe" - Gott im Löwenbild -- 6.2. "Umgeben haben mich viele Wildstiere" - Gott im Stierbild -- 6.3. "Denn mich haben Hunde umringt" - Die Verschmelzung der Grenzen -- 6.4. Numinose Präsenz und göttliche Handlungsfelder in den Tierdarstellungen -- 6.5. Im Zwischenraum der (Un-) Gewissheit (V.22b) -- 7. Mini-Erzählungen als Identifikationsangebote -- 7.1. Konfigurierte Erinnerung - Erzählen und Lobpreis in der Gemeinde (V.23-27) -- 7.2. Refigurierte Geschichte - (Trans-) Generationale Weitergabe von Verwundbarkeiten und Resilienzerfahrungen (V.28-32) -- 8. Zusammenschau und Auswertung -- IV. Das Unaussprechliche Aussprechen: Die "Nachträglichkeit" eines Traumas und der Terror der Erinnerung in Ps 88 -- 1. Übersetzung und Textkritik -- 2. Einführung -- 3. Textdynamik: Rederichtungen, Themen und Zeitachse -- 4. Topographie und Zeitlichkeit der Gewalt -- 4.1. Dunkle Stellen in der Überschrift: Intertextuelle Bezüge zu den Nachkommen der Korachiter (V.1) -- 4.2. "Jhwh, Gott meiner Rettung!" - Ein langanhaltender Schmerzensschrei (V.2-3) -- 4.3. Zwischen Verstummen und erlösendem Sprechen - Fragmentierte Erzählzusammenhänge - Eingefroren in Raum und Zeit (V.4-9) -- 4.4. Sprachloser Hilferuf oder Körpersprache statt Worte (V.10).

4.5. Reflexion auf das Handeln Gottes und die produktive Macht der Distanz (V.11-13) -- 4.6. Das Unaussprechliche Aussprechen - Narrative Identität disseits von Trauma und Fremdheit (V.14-19) -- 5. Zusammenschau -- V. Chronotopoi der kollektiven Identitätsbildung Israels in Ps 107. Transgenerationale Weitergabe von Traumata zwischen Geschichte, Historizität und Mythenbildung -- 1. Übersetzung und Textkritik -- 2. Einführung -- 3. Strukturelle Analyse von Ps 107 -- 4. Textdynamik: Rederichtungen, Themen und Zeitachse -- 5. "Vom Sonnenaufgang und vom Sonnenuntergang, vom Norden und vom Meer" (V.2-3) - Raum-Zeiten im Umbruch -- 5.1. Umherirren in der Wüste (V.4-9) -- 5.2. Gefesselt in Finsternis und Todesschatten (V.10-16) -- 5.3. Die Wege der Narren / Toren (V.17-22) -- 5.4. Sturm am Meer und die Krise der Weisheit (V.23-33) -- 5.5. Metanarrativ: Landschaften im Wandel und refigurierte Erzählzusammenhänge (V.33-43) -- 6. Konsequenzen -- VI. "Exilierte Sprache" und "gefährliche Erinnerung" in Ps 137 -- 1. Übersetzung und Textkritik -- 2. Einführung -- 3. Strukturelle Analyse von Ps 137 -- 4. Textdynamik: Rederichtungen, Themen und Zeitachse -- 5. Topographie und Zeitlichkeit der Gewalt -- 5.1. "Exilierte Sprache" und Welt-Entfremdung (V.1-4) -- 5.2. Überlebensschuld (V.5-6) -- 5.3. "Auserwählte Traumata" - Zeitkollaps und fatale Sprache (V.7-9) -- 6. "Memoria passionis" - Gerechtigkeit und Gewalt in Ps 137 -- VII. Resümee mit Ausblick -- 1. Traumat(he)ologische Impulse für die Psalmenexegese -- 1.1. Spuren individueller und kollektiver Traumata in den Psalmen -- 1.2. Die Phänomenologie einer Traumatisierung -- 1.3. Der traumatisierte Raum -- 1.4. Chronotopoi kollektiver Traumata -- 2. Resilienz im Erzählfluss der Psalmen -- 2.1. Beziehungsintensivierung und Wunsch nach Situationsveränderung -- 2.2. Urvertrauen, Geburtlichkeit und "innere sichere Orte".

2.3. Der Zwischenraum von Klage und Lob -- VIII. Abkürzungsverzeichnis -- IX. Literatur -- X. Abbildungsverzeichnis -- XI. Anhang -- Bibelstellenregister -- Sachregister.