Die kleinformatigen Rund- und Wappenscheiben in Österreich : Sonderformen spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Glasmalerei : Glasmaler, Auftraggeber und Ausstattungsprogramme (Schwerpunkt 16. Jahrhundert) = Roundels and small heraldic panels in Austria : special forms of late medieval and early modern stained glass : stained glass artists, donors and room ensembles (with particular emphasis on the 16th century) / Mag. Christina Wolf, MAS

• VerfasserIn: Wais-Wolf, Christina 1974-
• Place / Publishing House: Wien, 2009
• Year of Publication: 2009
• Language: German
• Classification: 20.30 - Kunstgeschichte: Allgemeines; 20.99 - Kunstwissenschaften: Sonstiges; 21.12 - Glasmalerei
• Physical Description: 314 Seiten; Illustrationen
• Notes: Zusammenfassung in englischer Sprache

ger: Die Arbeit stellt innerhalb der österreichischen Kunstgeschichtsforschung den erstmaligen Versuch einer möglichst umfassenden Darstellung eines bislang nur wenig bekannten und dokumentierten Zweiges der Kunstgattung Glasmalerei in Österreich dar.<br />Dieser umfasst die frühneuzeitlichen Rund- und Wappenscheiben kleinen Formates vom späten 15. bis zum frühen 18. Jahrhundert. Im Unterschied zur mittelalterlichen Monumentalglasmalerei wurden diese kleinformatigen Glasgemälde der Frühen Neuzeit in der Regel in helle Butzen- oder Rautenverglasungen eingesetzt und nahmen so die Rolle kleiner Bilder im Fenster ein. Vor allem seit dem späten 15. Jahrhundert waren sie sowohl im sakralen Bereich, also in Kirchen und Klöstern zu finden, als auch den gesellschaftlichen Veränderungen am Übergang der Spätgotik zur Renaissance entsprechend im Profanbereich, in Burgen, Schlössern, Bürgerhäusern und Ratsstuben anzutreffen. Auch wenn sich in Österreich nur mehr ein verhältnismäßig kleiner Prozentsatz des ursprünglich anzunehmenden Scheibenbestandes der Frühen Neuzeit erhalten hat, so ergab eine erstmals für ganz Österreich durchgeführte Erhebung des Glasmalereibestandes dieser Zeit dennoch den überraschend großen Bestand von über 400 Glasgemälden an über sechzig österreichischen Standorten. Auf der Grundlage des erhobenen Bestandes und der Auswertung archivalischer Materialien konnten eine Vielzahl unterschiedlicher Ausstattungsprogramme und Auftraggeber verschiedener sozialer Schichten erfolgreich rekonstruiert und vorgestellt werden. Die kunsthistorisch wichtigsten Ergebnisse wurden für das späte 15. und 16. Jahrhundert erzielt. Die noch rekonstruierbaren Ausstattungsprogramme spiegeln die ganz unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen und theologischen Interessen der Stifter wider. Es wurden Fragestellungen zur Ikonographie und Medialität kleinformatiger Glasgemälde im Zeitalter der Reformation und des Humanismus angerissen, aber auch österreichische Glasmaler und Glasmalerateliers des späten 15. und 16. Jahrhunderts vorgestellt und in Hinblick auf deren Tätigkeit und Produktionsumfang untersucht. Die vorliegende Arbeit versteht sich als ein erster Versuch einer kunsthistorischen Bewertung des frühneuzeitlichen Zweiges der Kunstgattung Glasmalerei in Österreich, der in der Forschung bislang wenig Beachtung fand.<br />

eng: The thesis is the first general description of this little known and documented aspect of stained glass in Austria. All early modern silver stained roundels and heraldic panels of small size from the late 15th to the early 18th centuries are included. Unlike medieval stained glass, these early modern small glass panels were set in light bulls eyes or diamond-shaped panes, appearing as small paintings in the window. From the late 15th century onwards these small glass panels could be found both in sacred buildings such as churches and monasteries and commensurate with social change in the transition from the late gothic to the Renaissance periods in secular structures such as castles, burghers houses and council chambers as well. Although only relatively small stocks of early modern glass panels still exist in Austria, the survey brought to light an unexpected total of over 400 glass panels from more than sixty Austrian sites. On the basis of the stained glass recorded and the analysis of archive material, it proved possible to reconstruct a large number of different, previously-unknown Austrian room ensembles and to uncover unknown patrons from different social backgrounds. The most important results were achieved for the late 15th and the 16th centuries. The reconstructed room ensembles reflect the very different political, social and theological interests of their donors. Iconographic and medial questions in connection with small-sized glass panels in the age of reformation and humanism were discussed. Austrian stained glass artists and workshops of the 15th and 16th centuries were also introduced and their activity and scale of production analysed. This doctoral thesis is a first attempt at an art historical assessment of early modern stained glass paintings, which have been largely ignored up to now.<br />