...für Administration und Wissenschaft : Zensus und Ethnizität ; zur Herstellung von Wissen über soziale Wirklichkeiten im Habsburgerreich zwischen 1848 und 1910 / eingereicht von Wolfgang Thomas Göderle

• VerfasserIn: Goederle, Wolfgang Thomas
• Place / Publishing House: 2014
• Year of Publication: 2014
• Language: German
• Classification: 15.60 - Schweiz. Österreich-Ungarn. Österreich
• Physical Description: 374 S.; Ill., Kt.; Zsfassungen (2 Bl.)
• Notes: Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers; Zsfassung in dt. und in engl. Sprache

ger: In der vorliegenden Arbeit geht es zentral um die Durchsetzung und Etablierung einer neuen, durchethnisierten Sichtweise auf die soziale Welt im Rahmen wissenschaftlicher und administrativer Praktiken der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Zentrum steht dabei der Zensus in der späten Habsburgermonarchie. Die Arbeit definiert dabei drei Untersuchungsschwerpunkte, anhand derer en detail herausgearbeitet wird, welche Interaktionsdynamiken und Entwicklungen für eine Durchethnisierung Zentraleuropas entscheidend erscheinen. Im ersten Teil der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, wie die Administration Wissen über soziale Wirklichkeiten im Rahmen der Volkszählung herstellt. Dabei liegt der Fokus auf den Transformationen, die notwendig sind, um materielle Fakten in Machtwissen umsetzen zu können. Der zweite Part konzentriert sich auf die Veränderung der Rahmenbedingungen wissenschaftlichen Arbeitens im Untersuchungszeitraum und legt die Kontexte frei, vor denen die Hauptakteure (denn es handelt sich bei diesen tatsächlich ausschließlich um Männer) operieren. Im dritten und abschließenden Teil wird analysiert, wie das umfangreiche ethnisierte Wissen, das durch Verwaltung und Wissenschaft erzeugt wird, wieder in breitere und öffentlichkeitswirksamere Diskurse zurückgespielt wird, und somit selbst Bestandteil sozialer Wirklichkeiten wird. Das theoretische Fundament orientiert sich grundlegend an den Herangehensweisen der cultural studies, adaptiert und erweitert diese jedoch um Zugänge aus der Raum- und Wissenschaftstheorie, sowie um Annäherungen aus der socio-histoire.

eng: In my PhD-thesis I analyse the implementation and establishment of ethnicity as a new and powerful perspective on the social world in the course of the second half of the 19th century. I focus on administrative and scientific practices entangled in the census of the late Habsburg Empire. The main emphasis lies on three research questions, which illustrate in detail the dynamics and developments that are considered crucial for the establishment of ethnicity as a master category for the understanding and the interpretation of social processes. The first research question scrutinizes the transformation of social facts into knowledge of power, thus the production of an administrative perspective, based on a highly ritualized and clearly defined operation, which is the census. The second part of the investigation examines the major changes and developments in the scientific framework that determines the procedures chosen for the task. Which scientific values have to be taken into account, in order to produce knowledge that can claim the authority of objectivity? Finally, the third research question analyses the mechanisms and strategies of dissemination, which are used to redistribute the newly produced ethnic knowledge into more common discourses, in order to make it a part of social reality itself. The thesis basically proceeds on the fundamental theoretical assumptions and positions of cultural studies. In order to be able to respond to the main research emphasis, it has proven necessary to integrate aspects of social-scientific theory of space. Further, science studies have been able to provide some substantial input, as has been the French field of socio-histoire.