Bürgerliche Sozialformationen und Selbstdarstellung in der Provinz : Dornbirn 1849 - 1914 / Karin Schneider

ger: Nach der Einleitung, in welcher eine Definition des schillernden Begriffs "Buergertum" gegeben wird, beschreibt die Arbeit das Verhaeltnis zwischen dieser Sozialformation und Kultur. Auch werden die verwendeten Quellen charakterisiert. Der erste Teil der Dissertation behandelt die de...

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Bibliographic Details
VerfasserIn:
Place / Publishing House:2002
Year of Publication:2002
Language:German
Subjects:
Physical Description:286 Bl.
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Description
Summary:ger: Nach der Einleitung, in welcher eine Definition des schillernden Begriffs "Buergertum" gegeben wird, beschreibt die Arbeit das Verhaeltnis zwischen dieser Sozialformation und Kultur. Auch werden die verwendeten Quellen charakterisiert. Der erste Teil der Dissertation behandelt die demographische Entwicklung in der Landgemeinde Dornbirn zwischen 1857 und 1910. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den persoenlichen und institutionellen Beziehungen der Personen, welche die einzelnen buergerlichen Gruppierungen miteinander verbanden - beispielsweise das Konnubium, Vereinsmitgliedschaften oder Patenschaften. Aufgrund der Bestimmungen des Gemeindewahlrechts in der Monarchie in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts war es einer kleinen Zahl von, in ihrer politischen Orientierung liberalen, vermoegenden Fabrikanten und Kaufleuten moeglich, die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung zwischen 1867 und 1910 zu halten. Dadurch hatten sie die Moeglichkeit, Entscheidungen ueber die Zukunft des Ortes zu treffen, ohne die Einwaende der konservativen Oppostition zu hoeren. Diese Situation verschaerfte den Kulturkampf in Dornbirn. Die Mitglieder der liberalen Fraktion hatten die Moeglichkeit, Dornbirn nach ihren Vorstellungen zu formen. Zentrale buergerliche Werte wie Bildung, Individualitaet oder Repraesentation spielten eine wichtige Rolle im taeglichen Leben: Schulen, wie auch Straßen oder prachtvolle Villen und Grabmaeler wurden verstaerkt erbaut. Erstmals ermoeglichten fixe Arbeitszeiten auch Freizeit fuer mehr als nur eine kleine privilegierte Gruppe - allerdings kamen primaer Maenner in den Genuß dieses Luxus. Sie verbrachten ihre freie Zeit oft mit Vereinskollegen, sie organisierten Ausfluege und Baelle. Der Haushalt und die Kinder waren die bestimmenden Groeßen im Leben der buergerlichen Frau. Entsprechend der zeitgenoessischen Theorie der Geschlechtercharaktere war das Haus das natuerliche Refugium der Frau. Diese Konzeption spiegelt sich auch in der Entwicklung des Maedchenschulwesens in Dornbirn. Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß die Dissertation das Alltagsleben in einer Landgemeinde in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts zwischen Politik, Prestige und Repraesentation nachzeichnet. Auch werden die demographische Entwicklung, sowie die Netzwerke, die in und zwischen Familien, Gruppen, Institutionen, Vereinen und Parteien bestanden, analysiert.
eng: After the introduction, which gives a definition of "middle-Classes", the dissertation deals with the relationship between this social formation and culture and characterizes the sources, the first part of the thesis describes the demographic development in the small town of Dornbirn between 1857 and 1910. A focus lies on the personal and institutional relations which connect the different middle-class groups, e. g. the connubium, the membership in associations or sponsorships. Due to the communal electoral law in the second half of the 19th century a small number of rich and, in their political orientation, liberal factory-owners and merchants held the absolute majority in the town council between 1867 and 1910. So they were able to take every decision concerning the future of the city without considering the oppositional objections; this political situation leaded to a grim "Kulturkampf" in the town. The members of the liberal party had the possibility to form Dornbirn along their principles. Central middle-class values like education, individuality or representation played an important role in everyday life: More schools as well as streets or costly villas and sepulchres were built. Fixed working hours caused leasure time for more than just a small privileged group of people for the first time - most of them men. They spent their spare time very often as members in one or more associations, they organized excursions and balls. Housework and children determined womens' life. Following the contemporary gender-theory the house was by nature the field of female activity.This conception also interfered with the development of girls' schools. Summing up, it may be said, that this thesis describes middle-class everyday life between politic, prestige and representation in a small town in the second half of the 19th century, analysing networks in and between families, groups, institutions, associations and parties.
ac_no:AC03606297
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Karin Schneider