Geschichtsministerium oder Verlagsanstalt? : Eine Funktionsanalyse der Historischen Kommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien 1847 bis 1877 / vorgelegt von Gudrun Pischinger

• VerfasserIn: Pischinger, Gudrun
• Place / Publishing House: Graz, 2001
• Year of Publication: 2001
• Language: German
• Physical Description: 289 Bl.; graph. Darst.; Zsfassung
• Notes: Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin

ger: Die vorliegende Arbeit stellt eine funktionsspezifische Analyse der Historischen Kommission der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien in den ersten dreissig Jahren ihres Bestehens (1847 bis 1877) dar. Sie wendet sich den Aufgaben zu, die dieser Kommission zur Herausgabe der oesterreichischen Geschichtsquellen im fraglichen Zeitraum zugesprochen wurden, und analysiert diese im weiteren Umfeld der Gesamtakademie, der Entwicklung der Geschichtswissenschaft sowie allgemeiner kultureller Tendenzen. Die Historische Kommission war die erste Spezialkommission der eben gegruendeten kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und gleichzeitig die erste staatliche wissenschaftliche Institution in historicis, deren Wirkungsbereich ueber die Hauptstadt hinausreichte. Die auf Initiative Josef Chmels, Vizedirektor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, gegruendete Kommission nahm urspruenglich auf Grund des dringenden Beduerfnisses nach staatlicher Anerkennung und Finanzierung der Geschichtswissenschaft ueber ihre eigentliche Editionsaufgabe hinaus vielfaeltige Funktionen war, die auf die Verbesserung der Situation der Geschichtsforschung abzielten. Nachdem die Geschichtswissenschaft durch die Unterrichtsreform von 1848 an Oesterreichs Universitaeten etabliert und ein Fachstudium eingerichtet wurde, verlor die Historische Kommission diese zusaetzlichen Aufgaben.Gleichzeitig spielte ihre Taetigkeit als Herausgeberin von Quelleneditionen und einer Zeitschrift innerhalb der etablierten Geschichtswissenschaft zunehmend eine untergeordnete Rolle. Ihre urspruenglich oesterreichisch-patriotische Aufgabe kam der Kommission auf Grund des sich zunehmend verstaerkenden Nationalismus abhanden.Gleichzeitig wirkten sich organisatorische Maengel und das hohe Alter der Mitglieder negativ auf die Kommissionsarbeit aus und verhinderten deren Reorganisation.

eng: This thesis is a functional analysis of the development of the Commission for Editing the Historical Sources of Austria of the Austrian Academy of Science from 1847 to 1877. It looks at the functions attributed to this 'Historical Commission' in the broader context of the Academy as a whole, contemporary historical research and general cultural developments. The Historical Commission was the first specialized commission established at the newly founded Academy. It was also the first state funded institution of historical research, which reached beyond the capital. Because of the urgent need for public recognition and funding of history, the Commission founded at the initiative of Josef Chmel, Vicedirector of the State Archive in Vienna, took on many functions that transcended editorial work itself. It tried to improve the situation of historical research in general. After 1848, historical science was established at Austrian Universities in the context of a general reform of higher education. In consequence, the Historical Commission lost those functions that went beyond editorial work. In addition, the work of the Commission as an editor of sources and a journal came to play a minor role in the newly established field of research. Due to the increase in nationalism, the Commission lost its patriotic aim. Organizational shortcomings and the high average age of the members stood in the way of a fundamental reform of the Commission's program.