NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945 : : Analysen zu den Verfahren vor dem Volksgerichtshof und dem Oberlandesgericht Wien / / hrsg. von Wolfgang Form, Theo Schiller, Wolfgang Neugebauer.

• Superior document: Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA History 2000 - 2014
• MitwirkendeR: Form, Wolfgang,; Kirschner, Albrecht,; Lojowsky, Michael,; Neugebauer, Wolfgang,; Schiller, Theo,; Schwarz, Ursula,
• HerausgeberIn: Form, Wolfgang,; Neugebauer, Wolfgang,; Schiller, Theo,
• Place / Publishing House: Berlin ;, Boston : : De Gruyter Saur, , [2011]; ©2006
• Year of Publication: 2011
• Language: German
• Physical Description: 1 online resource (835 p.)

Die NS-Strafjustiz und ihre Opfer sind für die Beurteilung der Rolle Österreichs in der Zeit des Nationalsozialismus und für das Selbstverständnis der Österreicher bis heute von erheblicher Relevanz. Die Instrumentalisierung des Widerstands und der Opfer und die Ausblendung der österreichischen Mitwirkung an en NS-Verbrechen war lange Zeit kennzeichnend für eine emotional geführten Diskussion um die Opferrolle Österreichs im "Dritten Reich". Mit dem Band NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945 werden nun erstmals die Fakten zu diesem Thema zur Diskussion gestellt, die überlieferten Unterlagen aufgearbeitet und quellenkritisch und wissenschaftlich analysiert. Der Großteil des deutschen und österreichischen Widerstandes gegen das NS-Regime wurde von der Gestapo zerschlagen. Viele Regimekritiker wurden von Gerichten abgeurteilt oder sofort ohne Verfahren in ein KZ eingeliefert. Die Unterlagen aus mehreren tausend Prozessen – Akten, Urteile, Anklagen, Protokolle und polizeiliche Unterlagen – sind oft die einzige Quelle zur historischen Rekonstruktion der Geschehnisse. Die Gerichtsdokumente geben einerseits Aufschluß über Umfang und das soziale Umfeld des Widerstandes sowie über die Motive, Ziele und Tätigkeiten einzelner Personen und Gruppen. Auf der anderen Seite lassen sie aber auch Rückschlüsse auf die Justiz, die Besetzung der Gerichte, Rechtsprechung, politische Steuerung und ideologische Intentionen zu. Die Urteile, Anklagen und Einvernahmeprotokolle sowie die vielfach in den Gerichtsakten enthaltenen Gestapodokumente sind die wichtigste Quelle für die Erforschung des Widerstands bzw. der nationalsozialistischen Repressionsmaßnahmen. Der Band NS-Justiz und politische Verfolgung in Österreich 1938–1945 wertet systematisch das überlieferte Quellenmaterial zu allen Verfahren wegen Hochverrats, Landesverrats und Wehrkraftzersetzung vor dem Volksgerichtshof und den Oberlandesgerichten Wien und Graz gegen insgesamt 6.300 Personen wissenschaftlich aus und vermittelt dabei Einblicke sowohl in den österreichischen Widerstand und in die nonkonformen Handlungen der Bevölkerung als auch in die Vorgehensweise des NS-Regimes bei der Instrumentalisierung des Strafrechts gegen politisch Andersdenkende. Die in dem Band ausgewerteten Verfahrensakten sind für die Mikrofiche-Edition Widerstand und Verfolgung in Österreich 1938–1945 außerdem vollständig verfilmt worden.

Very soon after the 'Anschluss' with Austria in 1938, the Nazi régime used the criminal judiciary to fight and suppress its political opponents. High treason, treason and also, in wartime, 'corrupting the armed forces' were the central crimes of which the political opposition were accused. Everything which was considered an attack on the 'inner front' was persued legally. In a unique manner, the extent and nature of National Socialist criminal proceedings in Austria are documented by the indictments and judgements of the Volksgerichtshof ('People's Court'), the central political court in the Reich, and above all by the files of the higher regional court in Vienna and, after October 1944, the higher regional court in Graz. The articles of this work present the indictments and judgements of the respective trials of Austrian regime critics, from the years 1938 to 1945, and examine them from different points of view. The documents, upon which the study Resistance, Persecution and Justice in the 'Third Reich' was based, were filmed completely for the microfiche edition Widerstand and Verfolgung in Österreich 1938–1945.

Table of Contents

I-IV -- Inhaltsübersicht -- Inhaltsverzeichnis -- Vorwort -- Einleitung -- Zur wissenschaftlichen Erforschung der NS-Justiz in Österreich -- Teil I. Zuständigkeit des Volksgerichtshofes in Österreich -- Zuständigkeit des Volksgerichtshofes in Österreich -- Teil II. Hochverrat -- 1 Hochverrat in Österreich von 1938 bis 1945 -- 2. Vorbereitung zum Hochverrat gemäß § 83 Abs. 2 RStGB -- 3 Besonders gefährliche Hochverratsvorbereitung gemäß § 83 RStGB -- 4 Zusammenfassung und Endergebnis -- Teil III. Landesverrat -- Einführung zu den Landesverratstatbeständen -- Landesverrat -- Feindbegünstigung - § 91b RStGB -- Spionage - § 2 KSSVO -- Teil IV. Wehrkraftzersetzung -- Wehrkraftzersetzung. 1. Einleitung -- Wehrkraftzersetzung. 2. Die Verordnung über das Sonderstrafrecht im Kriege und bei besonderem Einsatz (Kriegssonderstrafrechtsverordnung) -- Wehrkraftzersetzung. 3. Entwicklung der Zuständigkeit(en) zur Aburteilung von Zersetzung der Wehrkraft -- Wehrkraftzersetzung. 4. Zwischenergebnis -- Wehrkraftzersetzung. 5. Einleitung zur Analyse der Wehrkraftzersetzungsverfahren -- Wehrkraftzersetzung. 6. Innere Front-Verfahren vor dem Volksgerichtshof -- Wehrkraftzersetzung. 7. „Hochverrat als Wehrkraftzersetzung“ vor dem Volksgerichtshof -- Wehrkraftzersetzung. 8. Wehrkraftzersetzung vor dem Oberlandesgericht Wien -- Wehrkraftzersetzung. 9. Gesamtergebnis -- Teil V. Verfahren gegen Spanienkämpfer und Partisanen -- Verfahren gegen ehemalige Spanienkämpfer -- Partisanen in Österreich -- Teil VI. Anhang -- Literatur -- Verzeichnis der Archive und Bestände -- Abkürzungen -- Verzeichnis der Periodika und Reihen -- Personenregister -- 837-838