Anamnesis : : Studien zur Topik der Erinnerung in der erzählenden Literatur zwischen 1800 und 1900 (Moritz - Keller - Raabe) / / Frauke Berndt.

The life-stories of problematic central figures as recounted in Moritz' »Anton Reiser«, Keller's »Der grüne Heinrich« and Raabe's »Akten des Vogelsangs« serve as a basis for mapping out ambitiously extensive topologies of memory. Behind the narrative »I remember« ploy, topologically s...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA Literary and Cultural Studies - 1990 - 1999
VerfasserIn:
Place / Publishing House:Tübingen : : Max Niemeyer Verlag, , [2011]
©1999
Year of Publication:2011
Edition:Reprint 2012
Language:German
Series:Hermaea. Neue Folge : Germanistische Forschungen , 89
Online Access:
Physical Description:1 online resource (528 p.)
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Other title:i-iv --
Inhalt --
I. Einleitung --
II. Systematik --
III. Karl Philipp Moritz ›Anton Reiser. Ein psychologischer Roman‹ (1785/90) --
IV. Gottfried Keller ›Der grüne Heinrich. Roman‹ (1853/55) --
V. Wilhelm Raabe ›Die Akten des Vogelsangs‹ (1896) --
VI. Bilanz --
VII. Abbildungen --
VIII. Abbildungsnachweis --
IX. Literaturverzeichnis
Summary:The life-stories of problematic central figures as recounted in Moritz' »Anton Reiser«, Keller's »Der grüne Heinrich« and Raabe's »Akten des Vogelsangs« serve as a basis for mapping out ambitiously extensive topologies of memory. Behind the narrative »I remember« ploy, topologically structured models of the cultural organization and imaging of knowledge are discernible. Literary com-memoration makes one thing clear: prior to any kind of individual materialization, memory requires an archive of images to draw on, an archive containing the rhetorical formulas of both mythological and christological initiation narratives as well as of iconography. The literary figuration of »modern« memory thus calls for reexamination and reevaluation.
»Ich erinnere mich«: Dem mit dieser knappen Formel bezeichneten Paradigma des Erzählens kommt für die Literatur des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts zentrale Bedeutung zu. Doch werden die einschlägigen Texte seit jeher, wenn auch unter höchst verschiedenen theoretischen Vorgaben, auf die hermeneutische Frage nach der poetischen Konstitution und Konstruktion des Subjekts hin untersucht. Die tieferen Fundamente des narrativen Arrangements »Anamnesis« treten aber erst dann zutage, wenn die Doppelung von erzähltem und erzählendem Ich als Funktion der literarischen Erinnerungsarbeit begriffen wird. Diese Arbeit setzt - diesseits von Wahrnehmungen oder platonischen Ideen, authentischen Erfahrungen oder Unbewußtem - ein Bildarchiv voraus, das die Pathosformeln aus den großen mythologischen und christologischen Initiationserzählungen, aus Christus-, Marien-, Heiligen- und Venusikonographie enthält. Im Rückgriff auf topisch strukturierte Modelle kultureller Wissensorganisation und -abbildung dienen die vielen kleinen Szenen und Episoden, aus denen die Erzähler in Moritz' »Anton Reiser«, Kellers »Grünem Heinrich« und Raabes »Akten des Vogelsangs« die Lebensgeschichten der Helden zusammenfügen, dem Entwurf weit angelegter Gedenkräume. So erweist sich die rhetorische Tradition der Memoria in den Texten geradezu als übermächtig, wird sie doch zugleich die Grundlage einer jeweils eigenständigen ästhetischen Figuration. Aus der Analyse des Widerspiels von Hermeneutik und Rhetorik, von individueller Erinnerung und kollektivem Gedächtnis folgt nicht zuletzt, daß die Prämissen, unter denen das Konzept einer »modernen« Erinnerung bislang verhandelt wurde, einer Revision bedürfen.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783110946246
9783110637830
ISSN:0440-7164 ;
DOI:10.1515/9783110946246
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Frauke Berndt.