Wink und Wandlung : : Komposition und Poetik in Rilkes "Sonette an Orpheus" / / Annette Gerok-Reiter.

Rilkes "Sonette an Orpheus" haben jahrzehntelang in erster Linie durch ihre Kantabilität, ihren Klangreichtum, ihre musikalische Leichtigkeit bezaubert. Doch die Kantabilität eines Werks schließt keineswegs poetische Raffinesse, poetologische Originalität und theoretisches Kalkül aus. Dies...

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Bibliographic Details
Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA Literary and Cultural Studies - 1990 - 1999
VerfasserIn:
Place / Publishing House:Berlin ;, Boston : : De Gruyter, , [2013]
Max Niemeyer Verlag, , [1996]
©1996
Year of Publication:2013
1996
Edition:Reprint 2013
Language:German
Series:Studien zur deutschen Literatur , 140
Online Access:
Physical Description:1 online resource (319 p.)
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Description
Other title:Frontmatter --
Inhaltsverzeichnis --
Einleitung --
II. Die Struktur des Zyklus --
III. Die Sprache der Form --
IV. Die Poesie der Grammatik --
V. Figur und Chiffre --
VI. Erinnerung --
VII. Schlußbemerkung: Diktat und Komposition --
Literatur
Summary:Rilkes "Sonette an Orpheus" haben jahrzehntelang in erster Linie durch ihre Kantabilität, ihren Klangreichtum, ihre musikalische Leichtigkeit bezaubert. Doch die Kantabilität eines Werks schließt keineswegs poetische Raffinesse, poetologische Originalität und theoretisches Kalkül aus. Dies macht die vorliegende Arbeit in einer umsichtigen und detaillierten Textanalyse deutlich. Rilkes eigener Anspruch setzt dabei den Maßstab. Wenige Monate vor der Entstehung der "Sonette an Orpheus" schreibt er, jeder Dichter müsse sich dazu "erzogen haben, die Feder als das zu gebrauchen, was sie vor allem ist: als ein redliches, genau beherrschtes und verantwortetes Werkzeug". Der Erkenntnisgehalt der Form ist somit ernst zu nehmen. Erst von den klanglichen, rhythmischen, lexikalischen und bildlichen Sprachvaleurs aus lassen sich die vielumstrittenen Fragen nach der Einheit des Zyklus, nach Rilkes manipulativem Umgang mit der Sonettform oder nach dem morphologischen 'Keimzellenprinzip' seiner poetischen Verfahrensweise präzise beantworten. Und ebenso kann erst von hier aus Rilkes Beitrag zur modernen Subjekt-Diskussion, zu einem progressiven Werk-Begriff, zum Grenzgang zwischen Abstraktion und Mimesis, zu einer neuen Temporalitätsauffassung oder zur Umdeutung der Orpheusfigur jenseits von Spekulationen gewürdigt werden. Auf Grund der Ergebnisse erfahren zahlreiche festgeschriebene Topoi der Rilke-Interpretation eine entschiedene Revision. Gleichzeitig wird die brisante literarhistorische Schwellenposition des schmalen Zyklus offenbar: Er tradiert nicht nur die Kategorien der symbolistischen 'klassischen' Moderne, sondern enthält auch eine Bewegung, die diese Kategorien aufbricht in Hinblick auf eine Dimension des Sagens, die erst die Lyrik nach dem Zweiten Weltkrieg einlösen wird.
The consummate musicality of the verse in Rilke's "Sonnets to Orpheus" stems from a blend of sophisticated craftmanship and poetological originality, as this study sets out to demonstrate. A detailed analysis of the text forms the basis for a discussion of a variety of topics that have traditionally divided literary critics: the unity of the cycle, the use of the sonnet form, the morphological Keimzellenprinzip (nucleus principle), Rilke's contribution to the discussion on the role of the subject in modern literature, his concept of the literary work, his 'abstractionist' approach, his view of temporality, and his reinterpretation of the figure of Orpheus. The findings cast a radically new light on a number of frequently rehearsed topoi in Rilke interpretation. At the same time they reveal the crucial role played by the cycle in the history of poetry on the threshold of modernism.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783110923711
9783110637830
ISSN:0081-7236 ;
DOI:10.1515/9783110923711
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Annette Gerok-Reiter.