Verlorenes Lachen : : Blasphemisches Gelächter in der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zur Gegenwart / / Stefan Busch.

In literarischen Texten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Lachen, in der jüdisch-christlichen Überlieferung als signum infidelitatis verdächtigt, im Zeichen aufklärerischer Zweifel und der Theodiezeeproblematik mit beeindruckender Geschwindigkeit zu einem weit verbreiteten Motiv....

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Bibliographic Details
Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DGBA Literary and Cultural Studies 2000 - 2014
VerfasserIn:
Place / Publishing House:Tübingen : : Max Niemeyer Verlag, , [2012]
©2004
Year of Publication:2012
Edition:Reprint 2012
Language:German
Series:Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte , 118
Online Access:
Physical Description:1 online resource (213 p.)
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Description
Other title:Frontmatter --
Vorwort --
Inhalt --
I. Einleitung --
II. Entstehungsbedingungen des Motivs --
III. Unter dem Einfluß Saturas - Wandlungen des Motivs von Klopstock bis Büchner --
IV. »Jahrhundertealtes Gelächter« - Ausklänge im 20. Jahrhundert --
V. Vom Nachleben eines Motivs in Zeiten seiner Obsoletheit --
Literaturverzeichnis
Summary:In literarischen Texten seit der Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich Lachen, in der jüdisch-christlichen Überlieferung als signum infidelitatis verdächtigt, im Zeichen aufklärerischer Zweifel und der Theodiezeeproblematik mit beeindruckender Geschwindigkeit zu einem weit verbreiteten Motiv. Die motivgeschichtliche Arbeit diskutiert eingangs die theologischen und anthropologischen Bedingungen für dieses literarische Phänomen; die außerliterarischen Parallelen werden dabei anhand von historischen Fallstudien (u.a. aus dem »Magazin für Erfahrungsseelenkunde« und M. Foucaults »Pierre Rivière«) einbezogen. Im Hauptteil der Untersuchung werden kanonische Texte aus drei Jahrhunderten auf die sich verändernden Funktionen des Lachmotivs hin befragt. In seinen ersten Jahrzehnten ist die Kombination theologischer und gesellschaftlicher Krisen charakteristisch. Dies gilt für Lessings »Minna von Barnhelm« ebenso wie etwa für Moritz' autobiographischen Roman »Anton Reiser«, die »Nachtwachen des Bonaventura«, Tiecks Romanfragment »Der Aufruhr in den Cevennen« und Büchners Erzählung »Lenz«. In »Der Ketzer von Soana« scheiterte Hauptmann bei dem Versuch, menschlichem Lachen eine neuheidnische Unschuld zuzuschreiben. Im christlichen Kulturkreis enthält Lachen unvermeidlich Anklänge metaphysischer Rebellion. Die Untersuchung zeigt abschließend, wie diese Tatsache in Texten des späten 20. Jahrhunderts (so z.B. bei Wolf, Ransmayr, v. Düffel) als Störfaktor wirken und die ästhetische Stringenz bedrohen kann. Wie sich schon in Thomas Manns »Faustus«-Roman andeutete, kam der motivgeschichtliche Alterungsprozeß dort zu einem (vorläufigen?) Abschluß, wo blasphemisches Lachen nur noch eine Marke in einem postmodernen Zitierspiel ist.
In the wake of Enlightenment doubt and the theodicy problem, blasphemous laughter quickly developed into a literary motif around the middle of the 18th century. The study begins by discussing the theological, anthropological, and social conditions favouring this phenomenon. Subsequently, an analysis of canonical texts from three centuries (by Lessing, Tieck, Büchner, Hauptmann, Bataille, Thomas Mann, Christa Wolf, etc.) traces the process by which the motif of blasphemous laughter 'ages' to the point of obsolescence, ultimately becoming an element in a postmodern citation game.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783110915167
9783110637854
ISSN:0083-4564 ;
DOI:10.1515/9783110915167
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: Stefan Busch.