Tiefe : : Kulturgeschichte ihrer Konzepte, Figuren und Praktiken / / hrsg. von Dorothee Kimmich, Sabine Müller.

Was kann die kulturwissenschaftliche Rekonstruktion und Reflexion von Figuren und Narrativen, von Konzepten, Medien und Praktiken der Tiefe leisten, was soll sie leisten? Die Tiefe zählt zu den ältesten und wichtigsten Metaphern der Kulturgeschichte. Dies verdankt sie ihrer engen Bindung an Konzepte...

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Superior document:Title is part of eBook package: De Gruyter DG Plus DeG Package 2020 Part 1
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HerausgeberIn:
Place / Publishing House:Berlin ;, Boston : : De Gruyter, , [2020]
©2020
Year of Publication:2020
Language:German
Online Access:
Physical Description:1 online resource (VIII, 332 p.)
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Description
Other title:Frontmatter --
Vorwort --
Literaturverzeichnis --
Inhalt --
Einleitung: Perspektiven einer aktuellen Kulturgeschichte der Tiefe --
Supranaturale Tiefen: Religiöse und philosophische Höhlenwelten in der antiken Literatur --
Topographien, Praktiken und Phantasien des Unterweltlichen --
Pascals Abgrund --
Grundlose Tiefe: Eine kleine Geschichte der Bodenlosigkeit von Ignatius und Luther bis Flusser und Derrida --
Mummelsee und Mundus subterraneus: Tiefenwissen bei Grimmelshausen und Athanasius Kircher --
Helle Kunst der Tiefe: Zur Autonomieästhetik von Karl Philipp Moritz --
Balladisches Erzählen und submedialer Raum um 1800: Eine Lektüre von Schillers „Der Taucher“ --
Kreaturen der Tiefe --
Höhlen: Niemandsländer in der Tiefe --
„Alle Wissenschaft wäre überflüssig…“. Zu Marx’ Tiefe --
Haus Vaterland: Siegfried Kracauers Topodiagnostik der Moderne --
Vom kreatürlichen zum erinnernden Tiefsinn: Walter Benjamins Flucht aus der kafkaesken Moderne --
Verkehrende Praktiken vertiefter Kollektivität: Brecht und Benjamin, Kafka und Schönlank --
Euthanasie und individueller Tod in Franz Werfels Stern der Ungeborenen --
Die heilige Fläche oder die doppelte Stunde Null --
Beiträgerinnen und Beiträger --
Namenregister
Summary:Was kann die kulturwissenschaftliche Rekonstruktion und Reflexion von Figuren und Narrativen, von Konzepten, Medien und Praktiken der Tiefe leisten, was soll sie leisten? Die Tiefe zählt zu den ältesten und wichtigsten Metaphern der Kulturgeschichte. Dies verdankt sie ihrer engen Bindung an Konzepte von Wahrheit und Erkenntnis, Ursprung und Seele, Substanz und Grund, an Vorstellungen von Subjektivität, emotionaler Intensität und Echtheit. Diesen positiven Konnotationen stehen freilich ebenso zahlreiche negative Aufladungen gegenüber, in denen die Tiefe – die ikonographische Tradition von Hades und Hölle fortführend – als Projektionsraum für das Dunkle, Irrationale und Bedrohliche, für unkontrollierbare Kräfte dient. Diese konkurrierenden Besetzungen der Tiefe bestimmen sie zu einer hoch ambivalenten Figur, in der individuelle und kollektive Sehnsüchte nach einem Sicherheit, Gewissheit und Identität verbürgenden Grund auf Ängste vor verschiedenen Spielarten des Abgrunds treffen – eines Raums, der in der Geschichte der Neuzeit zu einem wachsenden, schrittweise säkularisierten Zielgebiet von Praktiken der instrumentellen Vernunft avanciert.Nicht weniger ambivalent sind die Kodierungen eines zentralen, mit der Tiefe verknüpften Motivs – der Höhle, die ebenfalls verlangt, die spannungsreichen Verflechtungen zwischen literalen und metaphorischen, praktischen und theoretischen Dimensionen der Tiefe zu analysieren. Aus zivilisationsgeschichtlichen Gründen zunächst als Rückzugsort und Schutzraum, als sicheres Gehäuse und Sehnsuchtsort positiv konnotiert, fungiert die Höhle spätestens seit Platon zugleich als Sinnbild einer be- und gefangenen Erkenntnis und eröffnet damit die Geschichte epistemologischer Debatten über Wurzel und Rhizom, Ursprung und Hybridität. Ziel des vorliegenden Bandes ist es, die Funktion der Figur der Tiefe in kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge der Vergangenheit wie der Gegenwart zu erkunden und das historiografische wie theoretische Potenzial des interdisziplinären, kulturwissenschaftlichen Gegenstands aufzuzeigen.
“Depth” represents one of the oldest and most important metaphors in cultural history, not least because of its close connection to concepts of truth and knowledge, origin and soul, substance and reason. Yet beyond these positive connotations, the term also invokes numerous negative associations, serving as a projection screen for the dark, irrational, and threatening. These divergent roles give the term an ambivalent meaning.
Format:Mode of access: Internet via World Wide Web.
ISBN:9783110634730
9783110696271
9783110704518
9783110704532
DOI:10.1515/9783110634730
Access:restricted access
Hierarchical level:Monograph
Statement of Responsibility: hrsg. von Dorothee Kimmich, Sabine Müller.