Thietmar von Merseburg

Dom zu Merseburg mini|[[Merseburger Dom|Dom zu Merseburg, für den Thietmar 1015 den Grundstein legte]] Thietmar von Merseburg, auch Dietmar oder Dithmar, (* 25. Juli 975 oder 976; † 1. Dezember 1018 vermutlich in Merseburg) war von 1009 bis 1018 Bischof des Bistums Merseburg und einer der bedeutendsten Geschichtsschreiber in der Zeit der Ottonen.

Der Walbecker Grafensohn Thietmar entstammte dem sächsischen Hochadel. Sein Aufstieg in den kirchlichen Institutionen wurde durch die regional bedeutenden weltlichen Ämter seiner Familie begünstigt. Bereits vor der Erhebung zum Bischof war Thietmar literarisch tätig. So schrieb er ein Gedicht auf die Grablege seiner Vorfahren in der Stiftskirche Walbeck, um der eigenen Familie ein ehrendes Andenken zu wahren. Seine Amtszeit als Merseburger Bischof war von den Auseinandersetzungen um die territoriale Ausstattung des Bistums geprägt, das 981 aufgelöst und 23 Jahre später wieder eingerichtet worden war. Als Bischof blieb sein Wirken, abgesehen von wenigen Reisen nach Süddeutschland und in die Rheingebiete, auf den engen Umkreis von Magdeburg und Merseburg begrenzt. Im Jahr 1015 legte er den Grundstein für den Merseburger Dom.

Der modernen Forschung gilt Thietmar einhellig als einer der wichtigsten Historiographen der späten Ottonenzeit. Seine umfangreiche Chronik bündelte die reichsgeschichtliche und die bistumsgeschichtliche Perspektive mit der Memorialpflege, der im Mittelalter überaus bedeutsamen Form des rituellen Totengedenkens. Auffallend ist dabei das ausgeprägte Sündenbewusstsein des Verfassers. Heinrich II. wurde wegen der Wiedererrichtung des Bistums Merseburg von Thietmar hochverehrt. In seinen letzten Lebensjahren stand der Konflikt Heinrichs mit dem polnischen Herzog und späteren König Bolesław Chrobry im Zentrum seiner Darstellung. Seine Chronik gewährt durch die Ersterwähnung Leipzigs zum Jahr 1015 und zahlreicher weiterer Orte Einblicke in die frühe Besiedlung im mitteldeutschen Raum um die Jahrtausendwende. Thietmars Werk fand im hohen und späten Mittelalter stärkere Verbreitung, als lange angenommen wurde. Seit dem 16. Jahrhundert ist es der Gelehrtenwelt durch gedruckte Ausgaben allgemein bekannt. Veröffentlicht in Wikipedia
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