01.09.2023

SOUNDS & SIGHTS OF SCIENCE #21

Lagerung und Verpackung als grundlegender Bestandteil der präventiven Konservierung - vorgestellt von Johanna Volke

WAS IST ZU SEHEN?

Die Bilder geben einen Einblick in einen besonders wichtigen Aspekt der präventiven Konservierung von AV-Medien - die Lagerung und Verpackung von Tonträgern. Die Bestände des Phonogrammarchivs befinden sich in einem separaten, klimatisierten Raum in einer fahrbaren Regalanlage (siehe Bild 1). Da die Lagerung und das Verpackungsmaterial einiger Bestände nicht mehr gänzlich archivgerechten Standards entsprechen (siehe Bild 2), sollen diese verbessert bzw. ausgetauscht werden. Schellackplatten werden etwa in neue, säurefreie Kartonhüllen umverpackt (siehe Bild 3), mit der jeweiligen Inventarnummer versehen und anschließend geordnet im Regal aufgestellt (siehe Bild 4).

 

 
 

WAS IST DARAN BESONDERS INTERESSANT?

Neben den Faktoren Licht, Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist eine an die verschiedenen Tonträger angepasste Lagerung und Verpackung die Grundvoraussetzung für deren langfristige Erhaltung (vgl. dazu die IASA Special and Technical Publications, v.a. IASA-TC 05). Um diese bestmöglich gewährleisten zu können, sind einige Überlegungen notwendig: Welche schädigenden Einflüsse wirken auf das Material des jeweiligen Tonträgers ein und wie kann dieser davor bestmöglich geschützt werden? Hat die Materialzusammensetzung der Verpackung irgendwelche Auswirkungen auf den Inhalt? Wie kann, in Anbetracht der großen Anzahl an Tonträgern, ein platzeffizientes Ordnungssystem geschaffen werden? Ist damit eine einfache und intuitive Handhabung möglich?
Darauf aufbauend werden weiterführende konservatorische und restauratorische Eingriffe an den Tonträgern abgewogen und durchgeführt. Schon in naher Zukunft soll eine kontaktlose, optische Wiedergabe von besonders fragilen oder bereits beschädigten Tonträgern möglich sein.

Bei der Betrachtung von historischer Verpackung wird ein weiterer interessanter Aspekt deutlich: Oftmals enthalten originale Verpackungen wertvolle Informationen bezüglich Herstellung, Urheber:in, Vertrieb und manchmal auch Gebrauchsanleitungen für die Wiedergabe. Die Erhaltung solcher originalen Verpackungsmaterialien nach erfolgter Umverpackung ist daher in vielen Fällen wünschenswert. Zudem können anhand von Gebrauchsspuren oder gar fehlender Verpackungen gewisse Rückschlüsse gezogen werden (bezüglich Umgang mit den jeweiligen Tonträgern, Schäden etc.).

 

WIE BESCHÄFTIGE ICH MICH DAMIT?

Bei meiner Arbeit am Phonogrammarchiv beschäftige ich mich mit den Vorbereitungen für die Übersiedelung der Bestände in einen neuen Archivraum. Neben der Erstellung eines Lagerungskonzepts betreue und führe ich eine Inventur der Bestände durch. Dies beinhaltet die Auswahl und Anschaffung von Verpackungsmaterialien, die Umverpackung und Umlagerung von Beständen, die Vorbereitungen für den Transport sowie die Planung einer neuen Archivregalanlage.
 


Johanna Volke ist Konservatorin/Restauratorin und als Karenzvertretung von Katrin Abromeit am Phonogrammarchiv tätig.


Links:

IASA Special and Technical Publications

Optische Schallplattenabtastung am Beispiel des "Saphir" (Institut national de l'audiovisuel)