03.09.2021

Neues Forschungsprojekt am Phonogrammarchiv zu zeitgenössischer islamischer Kunst

Mit September 2021 beginnt ein neues Forschungsprojekt am Phonogrammarchiv mit dem Titel „Zeitgenössische islamische Kunst: eine Erkundung aktueller Kunstpraktiken und ihrer Einbettung in Ausstellungskontexte“. Das Projekt wird von dem Holzhausen-Legat gefördert und von Dr. Melanie Sindelar durchgeführt.

Exhibition view at the Young Collectors Auction 2015 hosted by Ayyam Gallery, Alserkal Avenue, Dubai. Featured works: Ali Shirazi, Al Hamd (2012) at the front, and Mohammad Bozorgi, Life (2014), in the back. Photo: Melanie Sindelar, 2015

Kurzbeschreibung des Projekts:

In den letzten Jahren fanden im Nahen Osten, in Europa und in Amerika immer mehr Ausstellungen zu "zeitgenössischer islamischer Kunst" statt. Ausstellungen über zeitgenössische islamische Kunst stellen die ausgestellte Kunst sowohl als islamisch als auch als zeitgenössisch dar, indem sie Werke von Künstlerinnen und Künstler mit regionalem oder religiösem Hintergrund zusammenbringen, die in den Wirkungsbereich der islamischen Kunstgeschichte fallen. Gleichzeitig ist ein Interesse an modernen und zeitgenössischen Formen islamischer Kunst entstanden, das die terminologischen, zeitlichen und methodischen Aspekte der zeitgenössischen islamischen Kunst berücksichtigt. Bislang gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die einen Bezug zur islamischen Kunsttradition herstellen. Das Ergebnis ist ein fragmentarisches Verständnis dessen, was zeitgenössische islamische Kunst ausmacht und wie Galerien, Museen und Ausstellungen diese Kunst einrahmen. Dieses Projekt analysiert, wie diese Ausstellungen und die ausgestellte Kunst ein konzeptionelles und analytisches Verständnis der zeitgenössischen islamischen Kunst prägen. Diese Untersuchung ist eingebettet in einen Kontext neuer Museumslandschaften und eines erneuerten Interesses an islamischer Kunst selbst, wodurch der Begriff "islamische Kunst" als solcher weiter erprobt wird. Der Schwerpunkt des Projekts liegt auf der Auswahl und Entwicklung von Methoden zur Analyse der audiovisuellen Komponenten von Kunstwerken, da viele Kunstwerke Video- und Audioarbeiten sind. Die Erforschung der Konstitution zeitgenössischer islamischer Kunst ist ein Beitrag zur laufenden Debatte darüber, was islamische Kunst in ihrer historischen Dimension ausmacht. Diese Debatte wurde in den 1970er Jahren von dem islamischen Kunsthistoriker Oleg Grabar (1987 [1973]) angestoßen. Das Projekt konzentriert sich auf Künstlerinnen und Künstler, die an solchen Ausstellungen teilgenommen haben und sich selbst als zeitgenössische islamische Künstlerinnen und Künstler definieren oder ihre Arbeiten als solche definiert sehen. Durch die Analyse ihrer Werke in Verbindung mit der Untersuchung von Katalogtexten, Kritiken von Kuratoren und künstlerische Aussagen zu ihren Arbeiten versucht das Projekt, die Definitionsparameter der zeitgenössischen islamischen Kunst zu analysieren.

https://www.melaniesindelar.com/contemporaryislamicart