Was the Hephthalite Empire the Cradle of ‚Justinian´s plague´?
»Was the Hephthalite Empire the Cradle of ‚Justinian´s
plague´?«
Frantz Grenet | Collége de France, Paris
Die »Pest des Justinian«, die erste Pandemie in der Geschichte, die wirklich als »Pest« bezeichnet werden kann, überzog zwischen 541 n.Chr. und mindestens 544 n.Chr. den gesamten Mittelmeerraum und Westeuropa, mit Wiederholungen bis 750 n.Chr.. Nach einigen modernen Schätzungen könnte sie so viele Menschen getötet haben wie der Schwarze Tod sechs Jahrhunderte später.
Obwohl man sich heute einig ist, dass das historische Reservoir des Bazillus Yersinia pestis unter den Nagetieren in der Umgebung des Tianshan (Kirgisistan, Südost Kasachstan, nördliches Xinjiang) zu finden ist, erscheint es immer unwahrscheinlicher, dass die Justinianische Pest denselben kontinentalen Weg nahm wie der Schwarze Tod. Der erste dokumentierte Ausbruch der Pest fand in den Häfen am nördlichen Ende des Roten Meeres statt. Auf der Grundlage dieser Tatsache postulieren einige neuere Forschungen ein langjähriges Zwischenreservoir in Ostafrika, während andere (Kyle Harper, Marcel Keller, Gilles Bransbourg) sich für einen Transport aus den westindischen Häfen aussprechen. Geht man von zweiterem aus, bleibt die Frage nach der Verbindung zwischen diesen Regionen und dem oberasiatischen Reservoir.
Der Vortrag soll zeigen, dass diese Verbindung bestand und dass es der östliche Teil des Hephthalitischen Reiches war, der um 500–540 n.Chr. regelmäßigen Kontakt mit Westindien und dem nördlichen Tarim hatte.