Mo, 06.11.2023 18:30

The reliefs of the »Danubian Riders«

Hybridvortrag | Wien

»The reliefs of the Danubian Riders Images of an anonymous cult in the Danubian provinces of the Roman Empire«

Sorin Nemeti | Babes-Bolyai University, Cluj-Napoca

Die räumliche Verteilung der Votivgaben für den Kult der so genannten »Donauländischen Reiter« zeigt, in welchem Gebiet dieser Kult entstanden ist: Moesia Inferior und Superior (das Gebiet nahe der Donau) und Dakien. Diese Reliefs wurden ursprünglich in der Region hergestellt, in der auch die Darstellungen des Thrakischen Reiters ihren Ursprung haben. Hauptdarsteller des lokalen Mythos auf den in Blei modellierten oder gegossenen Reliefs sind zwei Reiter und eine in Moesien verehrte Göttin. Es handelt sich um eine Variante des Mythos, der auf den etwa 3000 in den süddanubischen Provinzen entdeckten Reliefs dargestellt ist. Die Entwicklung der beiden lokalen Kulte ist jedoch unterschiedlich: Während der Kult der Thrakischen Reiter mit den lokalen Zentren und Heiligtümern verbunden blieb, wurde der Kult der »Donauländischen Reiter«, der sich in einer mythischen Episode den dei in vicenda der Mysterien annähert, durch das Eindringen in das militärische Umfeld »universalisiert«. Die Soldaten der Garnisonen am Donaulimes haben lokale Gottheiten, die mit dem Thrakischen Reiter verwandt waren, in den Mittelpunkt eines neuen Kultes gestellt, der teilweise von den hellenistischen Mysterien und insbesondere vom Mithraskult inspiriert war. Der Kult wurde anfangs von Soldaten verbreitet und entwickelte sich in der Peripherie der mithräischen Gemeinschaften. Die Reliefs der »Donauländischen Reiter« wurden in denselben Werkstätten hergestellt wie die Mithrasreliefs des ›donauländischen‹ Typs mit zwei oder drei Registern, was die ikonographischen Anleihen zwischen den beiden Gruppen erklärt. 

Ausgehend von den Kultreliefs werden wir versuchen, ihre Chronologie in der römischen Epoche sowie ihre künstlerische Entwicklung zu erklären. Die Bildserien auf den Reliefs sprechen von einer unbekannten Mythologie, aber auch von Kultritualen. In Ermangelung schriftlicher Texte und Votivinschriften müssen die Kultinhalte aus den Reliefs herausgelesen werden, die derzeit die Hauptquelle für das Verständnis dieses antiken Kultes sind.

Informationen

 

Termin
06. November 2023, 18.30 

Ort
ÖAW, Seminarraum, 3. Stock, Georg Coch-Platz 2, 1010 Wien
und via zoom
ZOOM-LINK
Meeting-ID: 644 9964 2636 
Kenncode: 74V8F3

Veranstalter
ÖAW-ÖAI

Kontakt
Thomas Schwarnthorer