Mi, 09.10.2024 – 12.10.2024

How to read a grave: fifty years of archaeothanatology

Workshop | Wien

Detail der Freilegung eines Grabes in den römischen Katakomben von Ss. Marcellino e Pietro in Rom (© D. Gliksman / Inrap)
»The emergence of a discipline, concepts and applications, and future prospects«

Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die archäologische Forschung unter dem besonderen Einfluss der Arbeiten von Leroi-Gourhan einen bedeutenden wissenschaftlichen Wandel vollzogen, indem der Analyse menschlicher Überreste in ihrem Deponierungskontext Vorrang einräumt wird. Dieser neue Ansatz dient als Bindeglied zwischen der Arbeit im Feld und der Analyse im Labor und hat nach und nach zu einer tiefgreifenden konzeptionellen und methodischen Neuorientierung in Bezug auf Bestattungen als archäologische Quellen geführt. Dies resultierte in der Entstehung einer neuen Disziplin, welche biologische, soziale und kulturelle Aspekte des Todes kombiniert und zwischen 1970 und 1980 von Henri Duday in Frankreich begründet wurde. In diesem interdisziplinären Bereich geht es darum, Prozesse am Leichnam sowie rund um den toten Körper zu rekonstruieren, um daraus soziale Schlüsse zu ziehen und Bestattungspraktiken zu eruieren. Eine der grundlegenden Methoden zum Verständnis taphonomischer Prozesse (wie Anomalien in der Anordnung der Knochen, Einengungen, Abdeckungen und Verlagerungen) ist die Beobachtung der Abfolge der Desartikulation der Gelenksverbindungen des Körpers.

Dieser Workshop, an dem Henri Duday als Hauptredner teilnehmen wird, soll einen Überblick über die Entstehungsumstände und die Entwicklung der Archäothanatologie in den letzten Jahrzehnten in Frankreich und im Ausland geben. Die verschiedenen methodischen und konzeptionellen Aspekte der Archäothanatologie werden ebenso untersucht wie neue Perspektiven, die sich durch die Entwicklung neuer Methoden wie 3D-Aufnahmen eröffnen.

 

Informationen

 

Termin
9.–12. Oktober 2024

Ort
ÖAW, Seminarraum, 3. Stock, Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien

Veranstalter
ÖAW-ÖAI 

Kontakt
Caroline Partiot

 

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