Di, 16.11.2021 18:30

»Auf den Spuren römischer Kamele«

Online-Vortrag | Sophie Habinger (Universität Tübingen)

»Auf den Spuren römischer Kamele. Ein neuer Ansatz zu Migrationsstudien mittels Kohlenstoff- und Sauerstoffisotopie«

Vortrag aus der Reihe »Neue Bioarchäologische Forschungen«
Sophie Habinger | Fachbereich Geowissenschaften der Universität Tübingen. Trägerin des BAG-Förderpreises 2020

 

Obwohl Kamele nicht in Europa heimisch sind, wurden sie immer wieder an verschiedenen Fundstellen in den römischen Provinzen gefunden. Die ältesten Funde datieren dabei ins 1. Jahrhundert n. Chr. Da unter dem Fundmaterial auch juvenile Individuen sind, so zum Beispiel in Tanais, wurde die Hypothese aufgestellt, dass Kamele nicht nur nach Europa importiert, sondern auch dort gezüchtet worden seien.
Für diese Studie wurden serielle intra-Individuum Proben des Zahnschmelzes von vier Kamelen von europäischen Fundstellen (Innsbruck-Wilten, Mamer-Bertrange, Tongeren und Trier), die vom 2. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. datieren, entnommen. Der Karbonatanteil des Zahnschmelzes wurde hinsichtlich seiner Kohlenstoff- (C) und Sauerstoffisotopen (O) analysiert. Diese Daten werden routinemäßig für Klima-, Umwelt- und Nahrungsrekonstruktionen verwendet. Hier wurden sie in einem neuen Ansatz zur Eingrenzung möglicher Herkunftsorte der Kamele und zur Rekonstruktion großräumige Migrationsbewegungen während der ersten Lebensjahre der Tiere verwendet. Die Ergebnisse unserer Studie sprechen dabei gegen die Hypothese einer europäischen Kamelzucht der Römer, da alle Individuen in Habitaten außerhalb Europas aufgewachsen sind. Zusätzlich kann die von uns verwendete Methode wegen der spezifischen, klimatisch sehr unterschiedlichen Verbreitungsgebiete der beiden Kamelspezies als zusätzlicher Proxy für die Unterscheidung von Camelus bactrianus und Camelus dromedarius herangezogen werden.

 

 

Informationen

 

Termin
16. November 2021, 18.30 Uhr

Ort
online via Zoom
https://oeaw-ac-at.zoom.us/
j/92957693466?pwd=cTJOWU
pvNnFkbmFibFppbjNrc2xMQT09

Veranstalter
ÖAW-ÖAI, Bioarchäologische
Gesellschaft

Kontakt
Astrid Pircher
 

Einladung