27.09.2017

NEU: OEAI Fellows Lecture Series

Im Rahmen einer neuen Vortragsreihe am ÖAI stellen Wissenschafter/innen ihre Forschungsarbeit während eines Stipendiums am ÖAI vor. Den ersten Vortrag hält Christoph Schwall (OREA) an der ÖAI Zweigstelle in Athen. Er beschäftigt sich während seines Stipendiums am ÖAI in Athen mit den Goldschätzen Troias. In seinem Vortrag geht er der Frage nach, welche Rolle Gold bei den gesellschaftlichen Veränderungen im 3. Jahrtausend v.Chr. in Westanatolien und der Ostägäis spielte.

Vortragstitel: „The Gold Treasures of Troy: Indicators for the Socio-Cultural Impact of Gold and the Connectivity of Rising Elites in the 3rd Millenium BC“
Datum: 11. Oktober 2017, 18 Uhr
Ort: ÖAI Zweigstelle Athen (Leoforos Alexandras 26, 10683 Athen)
Vortrag in englischer Sprache
Einladung

 
„The Gold Treasures of Troy“

Während im ägäischen Raum und in Anatolien im 5. und 4. Jt. nur vereinzelte Goldfunde nachzuweisen sind, verstärkt sich die Evidenz für Gold am Beginn des 3. Jts.v.Chr. (Frühbronzezeit 1). Parallel dazu entstehen vor allem in Westanatolien und auf den Inseln der Ostägäis befestigte Siedlungen. Es lässt sich daher vermuten, dass zu dieser Zeit sozio-kulturelle Veränderungen stattfanden, die sich durch die Herausbildung früher hierarchischer Strukturen äußerten und schließlich zur Entstehung erster proto-urbaner Zentren in der Frühbronzezeit 2 führten. Zeitgleich lässt sich erstmals das Horten von Prestigeobjekten nachweisen. Das wohl beeindruckendste Beispiel dafür sind die berühmten Schatzfunde von Troia (Westanatolien) aus dem Siedlungsbereich der Frühbronzezeit, die aus hochqualitativen Gefäßen und Schmuckstücken aus Gold bestehen. Goldschätze mit typologisch ähnlichen Fundstücken wurden auch in der Ostägäis und in Zentralanatolien gefunden. Einige der verwendeten Goldobjekte belegen sogar Handelsnetzwerke von der Ägäis bis in das Indusgebiet.

 

Zur Person

Christoph Schwall ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie an der ÖAW. Der Archäologe erhielt sein Stipendium am ÖAI in Athen für das ÖAW-Innovationsfonds-Projekt „A new Approach for Golden Treasures. Innovative Analyses in Archaeometry“ unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Horejs (OREA, ÖAW) und Prof. Dr. Ernst Pernicka (CEZ, Universität Heidelberg), in dem er als PostDoc tätig ist.

 

Athen Stipendium

Mit dem Stipendium am ÖAI in Athen fördert die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) Doktorand/innen und Senior Researcher aus den Fachbereichen Prähistorische und Klassische Archäologie, Alte Geschichte, Epigraphik, Numismatik, Philologie, antike Baugeschichte, Byzantinistik und Neogräzistik. Das Stipendium, das in kompetitiven Ausschreibungen vergeben wird, ermöglicht Doktorand/innen oder Senior Researchers, sich einem konkreten Forschungsvorhaben zu widmen, zu dessen Durchführung ein Aufenthalt in Athen notwendig ist.