06.04.2021

Beste Publikation der ÖAW

Uroš Matić erhält für seine Dissertationsschrift im Bereich Ägyptologie die Auszeichnung »Beste Publikation der ÖAW«

U. Matić. 2019. Body and Frames of War in New Kingdom Egypt. Violent Treatment of Enemies and Prisoners. Philippika 134. Wiesbaden: Harrassowitz.

Der Ägyptologe Uroš Matić wurde für seine Monografie »Body and Frames of War in New Kingdom Egypt. Violent Treatment of Enemies and Prisoners«, Philippika 134, Harrasowitz Verlag, Wiesbaden 2019 mit dem Preis der »Besten Publikation der ÖAW« ausgezeichnet. Diese hat er 2017 als Dissertationsschrift am Institut für Ägyptologie und Koptologie der WWU Münster vorgelegt.

Die Auszeichnung der besten Publikation wird an der ÖAW für die beste wissenschaftliche Arbeit im Bereich Geisteswissenschaften – Monografie oder Originalartikel – vergeben, die max. zwei Jahre vor dem Einreichtermin in einem Verlag bzw. einer Fachzeitschrift mit Peer-Review-System publiziert oder zur Publikation akzeptiert wurde.

Die Publikation »Body and Frames of War in New Kingdom Egypt. Violent Treatment of Enemies and Prisoners« behandelt das Verhältnis von Gewalt und dem Körper von Feinden und Kriegsgefangenen des ägyptischen Neuen Reiches vor allem auf einer übergeordneten Ebene, den »frames of war«. Archäologische, textliche und bildliche Quellen zu militärischer Gewalt (Folter, Verstümmelung, Hinrichtung) werden mithilfe verschiedener Methoden untersucht. Zahlreiche Zeugnisse über das Einsperren, Brandmarken und Markieren, Abschneiden von Händen, Abschneiden von Phalli, Abschneiden von Ohren, Ausstechen von Augen, Erwürgen, Verbrennen, Aufspießen und Enthaupten von Feinden werden detailliert analysiert und mit der Behandlung von Toten in der Unterwelt und Kriminellen im alten Ägypten verglichen.
Uroš Matić vergleicht zum ersten Mal umfassend göttliche und staatliche Gewalt im alten Ägypten. Dabei diskutiert er Belege aus der Anthropologie (Skelettreste) und wählt einen konstruktivistischen Zugang zu textlichen und bildlichen Darstellungen von Gewalt. Körper von Feinden werden als Objekte und Medien der Gewalt verstanden. Bei der Untersuchung des Materials werden verschiedene theoretische Modelle herangezogen. Dabei argumentiert Matić, dass es einen Unterschied zwischen den Gewalthandlungen des Königs und denen von Soldaten gibt. Der König behandelt die Feinde auf die gleiche Weise, wie Götter und Dämonen die Toten in der Unterwelt behandeln. Die von den Soldaten begangene Gewalt ist dagegen weltlich und hat keinen religiösen Hintergrund. Dieser Unterschied stärkt die göttliche Natur des Königs.

Für seine Dissertationsschrift erhielt Uroš Matić 2018 bereits den Philippika-Preis des Verlages Otto Harrassowitz. Uroš Matić wechselte 2019 von der WWU an das Österreichische Archäologische Institut der ÖAW an die Außenstelle Kairo und arbeitet dort im Forschungsprojekt „Stadt und Hinterland von Kom Ombo“.