Call for Panels und Papers


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Aus einer postmigrantischen Perspektive ist Migrationsforschung eine übergreifende Auseinandersetzung mit den herrschenden Machtverhältnissen in lokalen, nationalen, europäischen und globalen Kontexten. Das Postmigrantische bedeutet ein offenes und ganzheitliches Denken über (Im)Mobilitäten und Migrationsgesellschaften. Es beinhaltet, sich mit diskriminierenden und rassistischen Strukturen auseinanderzusetzen und macht Mehrdeutigkeiten und marginalisierte Perspektiven sichtbar, die nicht an den Rändern zu verorten sind, sondern Ungleichheiten von der globalen bis hin zur lokalen Ebene zum Ausdruck bringen. Vor diesem Hintergrund gilt es, (Im)Mobilitäten und Ankommen aus unterschiedlichen (auch weltgesellschaftlichen, postkolonialen, dekolonialen und subalternen) Perspektiven und Disziplinen neu zu denken, ein zukunftsweisendes und solidarisches Verständnis von Migration und Gesellschaft zu etablieren und eine andere Topographie des Möglichen zu entwerfen.  

Postmigrantische Perspektiven werden in der Wissenschaft momentan vor allem für die Auseinandersetzung mit Migrationsgesellschaften herangezogen und inspirieren künstlerische Aktivitäten genauso wie soziale Bewegungen. Diese Tagung will diese existierenden Konzepte verbinden mit der gleichzeitig zunehmenden Forschung zu globalen Ungleichheiten und (Im)Mobilitäten, die den migrationistischen Fokus genauso hinter sich gelassen hat. Statt auf eine Gruppe mobiler Menschen zu fokussieren, betrachtet sie deren ungleiche Behandlung vor dem Hintergrund globaler Mobilität. Können postmigrantische Perspektiven einen gemeinsamen Nenner bilden, um diese unterschiedlichen Forschungsansätze zusammenzudenken? Und wie müsste die Theorie neu gedacht werden, um das zu ermöglichen?

Gleichzeitig will die Tagung dazu auffordern, postmigrantische Perspektiven im gegenwärtigen Kontext zu entwickeln. Glokale und weltweite Polykrisen befördern nationale Polarisierungen und postfaktische Ideologien, die nicht nur in Österreich mit steigender anti-migrantischer Mobilisierung und einem politischen Rechtsruck einhergehen. Wie kann aus postmigrantischer Perspektive auf diese Herausforderungen reagiert werden, und wie kann die postmigrantische Forschung sich stärker in den öffentlichen Diskurs einbringen?

Vor diesem Hintergrund stehen folgende Fragestellungen im Zentrum der 8. Jahrestagung zur Migrationsforschung: Welchen Herausforderungen und Themenfeldern steht die Migrationsforschung im 21. Jahrhundert gegenüber? Was bedeutet eine kritische Migrationsforschung angesichts weltweiter Polykrisen, gesellschaftlicher Spaltungstendenzen und postfaktischer Politiken? Welche kreativen und neueren methodologischen und methodischen Herangehensweisen gibt es in der aktuellen Migrationsforschung? Inwieweit bewegt und bildet die Kunst den Migrationsdiskurs? Welche diversitätsbewussten und inklusiven Praxen in migrationsbezogenen Handlungsfeldern lassen sich ausmachen und wie werden diese umgesetzt?

Wir laden dazu ein, Vorschläge für Panels und Papers einzureichen. Multidisziplinär orientierte Vorschläge und solche, die im Sinne des Tagungsthemas globale Ungleichheiten, (Im)Mobilitäten und Migrationsgesellschaften postmigrantisch denken, werden bei der Auswahl besonders berücksichtigt. Es gibt jedoch keine Einschränkungen thematischer Natur, d.h. es können sowohl Panels als auch Papers zu allen mit Migration und Integration in Zusammenhang stehenden Themen eingereicht werden. Vorschläge können sowohl in englischer als auch in deutscher Sprache eingereicht werden. Wir freuen uns sehr über Einreichungen von Nachwuchswissenschafter:innen sowie deren Einbeziehung in Panels.

Panels

Vorschläge für Panels von 90 Minuten (mit jeweils drei bis maximal vier Kurzvorträgen) sollten einen vorläufigen Titel und eine Beschreibung des Panelthemas (800 Wörter) enthalten, aus der das innovative Potential des Panels im Rahmen existierender Forschung hervorgeht. Zudem sollten Titel und Abstracts von je 250 Wörtern für die Vorträge angehängt werden. Die Abstracts sollten die konkrete Forschungsfrage, den theoretischen und methodischen Zugang sowie ggf. die verwendeten Daten erläutern. Panelvorschläge sollen außerdem eine Person enthalten, welche die Vorträge kritisch kommentiert und damit die Publikumsdiskussion einleitet. Diese Personen können nicht Ko-AutorInnen oder Mitglieder von Forschungsteams, die Panelbeiträge erarbeitet haben, sein.  Es wird angeregt, dass in jedem Panelteam Mitglieder aus verschiedenen Institutionen und fakultätsübergreifende Perspektiven vertreten sind. Interdisziplinär und international vergleichend ausgerichtete Panels werden bevorzugt.

Papers

Vorschläge für Papers können auch unabhängig von Panels eingereicht werden. Sie sollten einen vorläufigen Titel und eine kurze Zusammenfassung von ungefähr 500 Wörtern enthalten, in der die genaue Fragestellung, der theoretische und methodische Zugang sowie ggf. die verwendeten Daten erläutert werden. Interdisziplinär und international vergleichend ausgerichtete Papers werden bevorzugt.

Bitte reichen Sie Ihre Vorschläge bis zum 15. Januar 2024 über die folgende Website ein:  https://www.conftool.net/migrationsforschung-at-2024.

Die Auswahl erfolgt bis zum 5. April 2024.

Um detailliertes Feedback durch die Kommentator:innen und eine anregende Diskussion zu ermöglichen, bitten wir um die Einreichung schriftlicher Rohfassungen der Vorträge bis 2. September 2024 über die folgende Website:  https://www.conftool.net/migrationsforschung-at-2024

Ein breit aufgestelltes Programmkomitee wird die Organisator:innen bei der Auswahl der eingegangenen Panel- und Vortragsvorschläge unterstützen. Neben Qualität und Originalität wird dabei auch der thematische Zusammenhang zum Tagungsthema ein Kriterium sein.

Die Organisation der Anreise und Kosten für die Unterkunft am Tagungsort müssen von den Teilnehmenden selbst übernommen werden.

Vorschläge für Unterkünfte finden Sie rechtzeitig vor der Tagung auf dieser Website!

Bei ausbleibenden Förderungsmitteln behalten wir uns die Erhebung einer geringen Tagungsgebühr vor, mit der die Kosten für Service und Catering abgedeckt werden.