HERRSCHAFT KOMMUNIZIEREN
ÖSTERREICHISCHE FÜRSTEN IM CHOR DES AACHENER MARIENDOMS
Der in der Regierungszeit Kaiser Friedrichs III. kanonisierte Markgraf Leopold III. aus der Dynastie der Babenberger wurde von den Habsburgern als regional identitätsstiftender Heiliger und Projektionsfläche für eine sakral konnotierte landesfürstliche Identität vereinnahmt. Dass dem Heiligen allerdings auch eine Rolle in der Kommunikation des Anspruchs auf eine Vorrangstellung der österreichischen Fürsten und der Herrschaft im Reich zukam, zeigen die von Friedrich III. anlässlich der Krönung seines Sohnes Maximilian zum Römischen König im Jahr 1486 gestifteten Wandmalereien in der Chorhalle des Aachener Mariendoms.
Der Vortrag nähert sich den Malereien als konkrete Kommunikationsakte unter dem Aspekt der Medialität, um ihre wirklichkeitsgestaltende Wirkung zu erfassen. Herrschaftsrepräsentation kann somit als Ausübung von Herrschaft verstanden werden und als Strategie, Ordnungsstrukturen und Herrschaftsauffassung zu manifestieren. Dies trägt zum Verständnis des Auftretens Friedrichs III. und Maximilians I. vor der Reichsöffentlichkeit bei: Am Ort der Krönung selbst inszenierten sie eine Sakralisierung der eigenen Dynastie.