17.10.2024

Imperiale Landschaften in Zentraleuropa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts

jour fixe Kulturwissenschaften mit Paul Bauer

Eine Studie über die Vision der Natur in den Wissenschaften und der bildenden Kunst

Ausgehend von der neueren Geschichtsschreibung zu imperialem Bildmaterial und den visuellen Wissenschaften möchte ich durch die Untersuchung der Ikonographie des Kronprinzenwerks die Art und Weise, wie sich Landschaftsbilder in den künstlerischen und wissenschaftlichen Praktiken des Habsburgerreichs verankern und, um es mit den Worten des Kunsthistorikers Mitchell auszudrücken, eine Geschichte aufzeigen, die für unser Verständnis nicht nur dessen, was Landschaftsbilder waren, sondern auch dessen, was der Natur im späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts zugedacht war. Überzeugt, dass Bilder „Welt machen“ und nicht nur „Welt spiegeln“, wie es der Philosoph Nelson Goodman formulierte, stelle ich die Frage, wie Bilder von Landschaften, seien sie pittoresk, panoramisch, kartografisch oder topografisch, mit der Entstehung einer visuellen Kultur der Naturdarstellung im späten 19. Jahrhundert verbunden sind, die auf verschiedenen und manchmal umstrittenen erkenntnistheoretischen Untersuchungen beruht, die vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts Natur- und ethnografische Wissenschaften mit ästhetischen Visionen der Natur verbinden.

Biographie
Paul Bauer ist Historiker und Sozialgeograph an der Karlsuniversität in Prag. Er hat sich mit den sozio-geografischen Aspekten von konflikthaften und geteilten Erbschaften in Zentraleuropa beschäftigt, wobei er sich auf die politischen und wissenschaftlichen Fragen der Musealisierung gewaltsamer Vergangenheiten und deren Rolle bei der (Neu-) Gestaltung der Opfer-Täter-Beziehungen in der Nachkriegszeit konzentriert. Seine aktuelle Forschung befasst sich mit Natur- und Landschaftsbildern im imperialen und post-imperialen Zentraleuropa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

 

Zeit:
17. Oktober 2024, 16h30-18h

Ort:
Museumszimmer der ÖAW,
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2,
10 10 Wien