Di, 23.05.2023 18:00

Die Illyrer. Geschichte, Archäologie und Sprache

Buchvorstellung

Die Illyrer, die nordwestlichen Nachbarn der Griechen, sind ab der zweiten Hälfte des 6. vorchristlichen Jahrhundert in griechischen Nachrichten bezeugt. Seit dieser Zeit bildeten sich illyrische Königreiche, die häufig mit den griechischen Kolonien an der südlichen Adriaküste und später mit der lokalen Großmacht Makedonien im Konflikt standen. Im 3. Jahrhundert v. Chr. nahm Rom, das seinen Machtbereich über die Adria ausdehnte, die von den Illyrern betriebene Piraterie als Anlass für militärische Interventionen, die in kriegerischen Auseinander-setzungen mündeten. Der Krieg Roms gegen Makedonien 168 v. Chr. beendete schließlich die politische Selbstständigkeit der Illyrer. Ihre Gebiete wurden sukzessive in den expandieren den römischen Machtbereich eingegliedert und Teil der Provinzen Macedonia im Süden und Dalmatia im Norden. Die Illyrer selbst sind aus ihrem archäologischen Horizont, den verschiedenen Gruppierungen der sogenannten Glasinac-Mat-Kultur fassbar.

Diese umfasst die Gebiete von Bosnien-Herzegowina südlich der Neretva und der unteren Save, von Westserbien und dem westlichen Kosovo/Kosova, Montenegro sowie Nord- und Mittelalbanien bis zum Fluss Vjosa im Süden und ist u.a. durch viele Grabhügel gekennzeichnet. Diese archäologischen Gebiete des Westbalkans entsprechen einem eigenständigen Personennamengebiet. Da es von der Sprache der Illyrer weder Inschriften noch literarische Texte gibt, sind die onomastischen Belege die einzigen Zeugnisse ihrer Sprache. In früheren Darstellungen wurde das Verbreitungsgebiet der Illyrer meist weit überzogen. Lebensraum und Kultur lassen sich nach dem heutigen Wissen nun besser definieren. Das vorzustellende Buch präsentiert den aktuellen Forschungsstand zu den Illyrern aus den Bereichen der Archäologie und der historischen Sprachwissenschaft.

Andreas Lippert ist emeritierter Univ.-Prof. für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Ein Schwerpunkt seiner Forschungen liegt auf der westlichen Balkanhalbinsel. Neben Ausgrabungen zum frühen Bauertum in Tuzla (Bosnien) hat er auch früheisenzeitliche Grabfunde am Glasinac in Bosnien und in Montenegro bearbeitet. Als Mitautor einer Dokumentation archäologischer Denkmäler in Albanien beschrieb er die prähistorischen Fundstätten.

Joachim Matzinger ist Mitarbeiter am Forschungsbereich Balkanforschung des IHB.

 

Informationen

 

Termin
Dienstag, 23. Mai 2023,
18:00 Uhr

Ort
Universität Wien, Institut für Osteuropäische Geschichte, Uni Campus, Hof 3, Hörsaal, 1090 Wien

und

ONLINE via Zoom

Kontakt
Dr. Joachim Matzinger