07.03.2024

Heiner Eichner (10.9.1942 – 7.3.2024)

Das Institut für Iranistik trauert um Prof. Dr. Heiner Eichner

 

Das Institut für Iranistik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften trauert um Prof. Dr. Heiner Eichner, der am 7. März überraschend an den Folgen einer schweren Lungenentzündung verstorben ist.

Heiner Eichner, korrespondierendes Mitglied der ÖAW seit 1995, leitete von 1995 bis 2002 als Nachfolger von Manfred Mayrhofer und Jochem Schindler die Kommission für Iranistik, aus der 2002 das Institut für Iranistik hervorging. Er war der Iranistik bereits seit seinen Studienzeiten bei Karl Hoffmann in Erlangen (wo er 1974 nach einem Rigorosum auf dem Gebiet des Avestischen promoviert wurde) stets aufs Engste verbunden: Heiner Eichner war seit 1997 Mitherausgeber des von der ÖAW veröffentlichten Iranischen Personennamenbuchs und der Publikationsreihe Veröffentlichungen der Kommission für Iranistik sowie Leiter des zwischen 1998 und 2002 an der Kommission angesiedelten FWF-Projektes Archäologisch-sprachwissenschaftliches Corpus der Denkmäler mit lykischer Schrift. Von 1989 bis 2010 hatte er als Nachfolger von Manfred Mayrhofer den Lehrstuhl für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft an der Universität Wien inne und war auch nach seiner Emeritierung noch höchst aktiv, darunter im Bereich der Erforschung der „kleineren“ anatolischen Sprachen der Antike (insbesondere Lykisch und Lydisch) sowie der modernen iranischen Sprachen Anatoliens. In dieser Hinsicht hervorzuheben sind seine Forschungen zum Zazaki, einer westiranischen Sprache, die eng mit den goranischen sowie den kurdischen Sprachenzweigen verwandt ist. Heiner Eichner hat sich stets um die Anerkennung des Zazaki als eigenständige Sprache bemüht und die Sprache im Rahmen des zwischen 1999 und 2006 regelmäßig stattfindenden Seminars „Arbeitskreis Zaza“ sowohl für die Forschungsgemeinschaft als auch für Laien und interessierte Muttersprachler aus der Diaspora zugänglich gemacht. Beispielhaft für seine Begeisterung sowohl für die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft als auch für die Erforschung der neuiranischen Sprachen sei hier auf seinen Vortrag bei der Tagung „Das Zazaki – gestern, heute und morgen“ (18.12.2015) verwiesen: https://youtu.be/1z4HWWfa8pw. Aus seiner Zeit als Obmann der Kommission für Iranistik stammt ebenso eine Reihe von sprachhistorischen Aufsätzen unter besonderer Berücksichtigung des (Indo-)Iranischen wie z.B. „Indogermanische Seelenbegriffe“ (in: Der Begriff der Seele in der Religionswissenschaft, hrsg. von J. Figl und H.-D. Klein, Würzburg 2002, 131–141).

Link zum Nachruf des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Wien:

https://linguistik.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/i_sprachwissenschaft/Neues/Heiner_Eichner_Nachruf.pdf 

 

Photo aus: *h₂nr: Festschrift für Heiner Eichner. Hrsg. von Robert Nedoma und David Stifter. Wiesbaden: Harrassowitz [= Die Sprache 48,1–2 (2009)].